WGT – Das war das 28. Wave-Gotik-Treffen 2019 in Leipzig!

Abermals wurde Leipzig am Pfingstwochenende mit seinen wundervollen Locations zum Anziehungspunkt der schwarzen Szene. Auch zur mittlerweile 28. Auflage des Wave-Gotik-Treffens (kurz WGT) strömten über 20.000 Besucher aus allen Teilen der Welt in die Messestadt, um gemeinsam ein friedliches Festival zu feiern. Über 220 Künstler, die an verschiedenste Veranstaltungsorten (u. a. agra-Treffenpark, Haus Leipzig. Moritzbastei, Felsenkeller, Heidnische Dorf u.v.m) in der Stadt verteilt auftraten, hatten sich für dieses Jahr angekündigt.

Ganz nach dem Motto »Sehen und gesehen werden« verwandelte sich die Leipziger Innenstadt in kürzester Zeit praktisch zu einer Flaniermeile. Von mit großem Aufwand gestalteter Kleidung sowie detailverliebtem Make-up bis hin zu wunderschönen Perücken und überdimensionalen Kopfschmuck war alles vertreten. Das große Schaulaufen 2019 war eröffnet. Zu den optischen Highlights gehörte auch dieses Jahr wieder das bereits Kultstaus erreichte Viktorianische Picknick, das gleich am ersten Tag (07.06.206) von 14-17 Uhr im Clara-Zetkin-Park stattfand. Hier traffen sich dieses Jahr mehr als 10.000 Besucher in teils fantasievollen viktorianischen Kostümen wie zum Beispiel im Dark Romantic- oder Steampunk-Look zu einem stilvollen und gemütlichen Nachmittags-Picknick der ganz besonderen Art. Faskt ist: Immer noch dominiert überwiegend SCHWARZ auf dem WGT, aber die Gothik-Szene ist in den letzten Jahren vielseitiger geworden und zeigt auch mehr bunte Gesichter!

Musikalisch hatte das WGT 2019 auch wieder so manche Überraschungen am Start, denn neben den bekannten Szene-Acts wie z. B. FAUN, IN EXTREMO, LORD OF THE LOST, SOLAR FAKE, MEGAHERZ, JOACHIM WITT, AGONOIZE, IN STRICT CONFIDENCE, WELLE:ERDBALL, FORCED TO MODE, ABSURD MINDS, DAS ICH, GOETHES ERBEN, TANZWUT oder HÄMATOM waren auch viele noch nicht so bekannte Bands, die sie sich auf dem WGT einem größeren Publikum präsentieren konnten, mit von der Partie. Zu den Höhepunkten zählte dabei der Auftritt der EBM Lengende NITZER EBB, die zur Freude vieler Fans in der Ur-Bestezung mit Bon Harris, David Gooday, Douglas McCarthy & Simon Granger die Bühne zum Beben brachten. Doch auch die Show der britischen Extreme-Metal-Ikonen CRADLE OF FILTH, die zuletzt mit ihrem Output „Cryptoriana – The Seductiveness Of Decay“ (2017) für Ausehen sorgten, waren sehr gefragt und dem entsprechend war der Felsenkeller voll. Ebenso die schwedische Electropunk-Band CAT RAPES DOG, die 10 Jahre nach ihrer Auflösung endlich wieder einmal ein exklusives Konzert in Deutschland spielten, standen bei vielen Besuchern im Haus Leipzig auf den Plan.

Aber auch abseits des musikalischen Rahmens hatte das Wave-Gotik-Treffen wieder ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. So konnten die WGT-Besucher tagsüber auf dem Agra-Gelände in der großen Messehalle, die abermals eine Vielzahl an Verkaufsständen beherbergte, nach Herzenslust Gothic-Klamotten und –Accessoires shoppen. Oder man besuchte eines der zahlreichen angebotenen klassischen Konzerte, Lesungen (z.B. mit LYDIA BENECKE, MARKUS HEITZ, CHRISTIAN VON ASTER), Aus- stellungen, Museumsführungen und Theater und Filmaufführungen. Das Angebot an Veranstaltungen war einfach grenzenlos.

Ein weiterer sehr beliebter Anziehungspunkt des WGTs war wie schon in den vergangen Jahren das Heidnische Dorf (Torhaus Dölitz) im Süden der Stadt. Der Geruch von Räucherstäbchen, Schwein vom Spieß sowie Horntöne und Harfenklänge sorgen für das mittelalterliche Flair auf dem Markt. Neben authentischem Handwerk (u. a. Schmied, Steinmetz, Zimmermann, Ledermacher, Weber), Feuerspektakel, Lagerfeuer und rustikaler Gastronomie standen vor allem am Nachmittag der Sklavenmarkt und die Jungfrauen- versteigerung bei den Besuchern hoch im Kurs. Allein im Heidnische Dorf gaben sich über 30 teils internationale Bands (u. a. In Extremo, Eluveitie, Faun, Urze De Lume, Arhai, Schandmaul, Mila Mar & Fuchsteufelswild) die Klinke in die Hand. Wer es etwas ruhiger mochte, setzte sich zwischen den einzelnen Live-Acts einfach vor die Brunnenbühne und lauschten dort den Lesungen von Luci van Org, David Gray, Carsten Steenbergen und Isa Theobald oder schaute den Artisten und Gaukler, Wikinger, Ritter, Fakire, die ihre Künste zeigten, zu. Man kann sagen. das Heidnische Dorf bietet einfach ein rundum Paket für alle Mittelalter-Fans. Glücklich konnte sich schätzen, wer die lange Schlange am Eingang überwunden hatte.

Als die Nacht hereinbrach, ging die Party in der Messestadt erst richtig los. Eine vielzahl von Clubs warteten mit Szene-DJs (z. B. mit dabei DJ Mark Benecke, DJ Bruno Kramm, DJ Honey, DJ Torben Schmidt, DJ Daniel Myer u. v. m.) aus aller Welt auf und luden zum Feiern und Tanzen bis zum Morgengrauen ein.

Am letzten Tag des Wave Gotik Treffens haben das Guide Team des Festivals noch zusammen mit den Umweltaktivisten von Extinction Rebellion (kurz XR) einen Trauermarsch, um auf das Artensterben als Folge des Klimawandels aufmerksam zu machen, vom Bayrischen Bahnhof zum Leipziger Hauptbahnhof organisiert. Viele WGT-Besucher schlossen sich gemeinsam mit niemand geringeres als Deutschlands bekanntester Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke (Spezialist für forensische Entomologie und Politiker) diesen Trauerzug an. Auf der Strecke legte der Trauerzug bei dem einzig erhaltene Teil der Stadtbefestigung – die Moritzbastei – einen Stop ein und Dr. Mark Benecke, Goethes Erben-Sänger Oswald Henke und Anke Hachfeld von der Band Mila Mar hielten zu diesem sehr wichtigen Thema einen Vortrag. Oswald Henke ließ in seiner Rede z. B. folgenden Satz verlauten: „Artensterben ist nur ein Symptom unserer Rücksichtslosigkeit gegenüber der Umwelt“. Rund 2000 schwarz gekleidete Demons- tranten sowie die sich dem Trauerzug angeschlossenen WGT-Besuchern lauschten den Worten der drei sehr aufmerksam.

Zum Schluss gab es leider noch eine amtliche Unwetterwarnung des Deutschen Wetter- dienstes, die Starkregen, Sturmböen ggf. auch Hagel und Blitzeinschlägen angekündigt hatten. Die Veranstalter reagierten sofort, denn schließlich ist die Sicherheit der Menschen oberstes Gebot, und stellten den Betrieb des heidnischen Dorfes im Torhaus Dölitz und des Wonnemond auf der Moritzbastei vorzeitig ein.

Fazit: Die WGT Veranstalter haben auch in diesem Jahr in jeder Hinsicht wieder ein vielfältiges Programm präsentiert, bei dem wirklich für jeden Besucher etwas dabei war. Es ist und bleibt einfach das größte und beliebteste Musik- und Kulturfestival der schwarzen Szene.

Unsere Bildaufnahmen werden in den nächsten Tagen stück für stück folgen!

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