Unherz – Für Immer (CD-Kritik)

Zum zehnjährigen Bandjubiläum beschenken sich die vier Rocker von Unherz aus Rheinland-Pflaz mit ihrem siebten Album. Der Langspieler trägt den Namen „Für Immer“. Na, wenn das so ist, ist das doch eine schöne Aussage für die Zukunft. Für immer Unherz, das wird die Fans freuen. Trotz der jahrelangen Erfahrung und großen Konzerten, die die Band bereits gespielt hat, ist der Bekanntheitsgrad des Quartetts noch lange nicht am Zenit angekommen. Zur Zeit stehen die Deutsch- rocker im Bandcontest für die Warm-Up Party des Rock the King Festivals in Kempten. Hier könnten sie sich eine Bühne mit Größen wie In Extremo oder Gotthard teilen. Das neue Album, das am 29.06.2018 erscheint, ist die beste Werbung und das stärkste Argument dafür.

Mit 13 brandneuen Tracks wartet das Album auf und bietet neben klassischem Deutsch- rock reißende Gitarren, beißende Metalriffs, hämmernde Schlagzeuge und dröhnende Bässe. Zwischen all dem mitreißenden Lärm und starken Texten ist sogar noch etwas Platz für herrliche Solis und gefühlvolle Balladen. Den Anfang macht ein klassisch anmutendes selbst komponiertes Intro, das sogar an Beethoven erinnert. Zum Höhepunkt setzen Schlagzeug und Saiteninstrumente ein, um mit einem rockigen Touch abzuschließen. Mit „Ganz Oder Gar Nicht“ wird das Album dann offiziell eröffnet. Der Name des Songs ist auch Programm. Ganz oder gar nicht – trotz teilweise sehr starken Passagen kann mich der Song auf ganzer Länge leider nicht überzeugen. Teilweise klingen einzelne Teile ziemlich platt. Mit dem pompösen und kraftvollen Refrain wirken die Strophen abgeschlagen und verschwinden im Hintergrund. Mit den letzten Klängen des Songs wird noch einmal an Höhe und Dramaturgie gewonnen. Aber leider nicht so, dass man die vorherigen Minuten ausgleichen könnte. „Narben Im Herz“ ist hier auf jeden Fall ein ganzes Stück besser ge- lungen. Von Anfang an kraftvoll, mit viel Gefühl und Druck fügt sich der Text hervorragend in die musikalische Szenerie ein. Klasse Rhythmuswechsel und gekonnt gesetzte Akzente machen den Song zu einem kleinen Highlight. Noch eine Spur dramatischer klingt „Wir Alle“. Piano zu Beginn und düstere Bässe schaffen eine einzigartig düstere Stimmung, die durch einem choralen Hintergrundgesang noch gesteigert wird. Der eher ruhigere Text passt hier hervorragend und die Steigerung im Refrain sorgt für die nötige Power. Mit „Mein Glas“ folgt der für mich beste Song des Albums. Die erste Ballade des Silberlings, die ganz tief ins Herz sticht. Augen schließen und zuhören. Perfekt für eine Nacht am Lagerfeuer, oder um einen langen Festivaltag gemeinsam mit Freunden & Mitcampern abzuschließen. Ganz viel Gefühl und Alkohol in einem Text – grandiose Kombination! Komplettes Kontrastprogramm kommt mit mitreißendem Deutschrock im Namen von „Seelenfresser“. Gute Laune Rock mit Text, der zum Nachdenken anregt und metal- lastigem Refrain. Ebenso, nur noch eine Spur härter, mit donnernden Gitarren geht es in „Rosen Auf Meinem Sarg“ weiter. In „Noch Einen Tag“ finden wir zurück zu zarten Gitarrengezupfe und gefühlvollem Gesang mit Tränen treibenden Text. Den Verlust eines geliebten Menschen in knapp viereinhalb Minuten zum gefühlvollen Höhepunkt gebracht. „Viel Glück“ reißt einen mit brechendem Schlagzeug sofort wieder aus der Melancholie und treibt klangvoll nach vorne. „Wir Waren Jung“ widmet sich der Vergangenheit und der bisherigen Bandgeschichte. Mit etwas Ironie, und bekannter Hintergrundmusik wird hier ordentlich Stimmung gemacht. Langsam kommen wir zum Ende des Albums und finden mit „Wahre Liebe“ tatsächlich ein wunderschönes Liebeslied, das auf rockige Art und Weiße Gefühle ausdrückt. Sehr dramatisch und ruhig beginnt „Lass ‚ Sie Reden“ bis eine Naturgewalt von Gitarren auf die ersten Klänge hereinbricht. Der Titel sagt hier alles aus und der Text spricht für sich. Zum krönenden Abschluss kommt der namensgebende Track „Für Immer“. Noch einmal wird hier gefühlvoll und mit viel Emotionen der wahren Freundschaft gefrönt.

Fazit: Schwach begonnen, aber ganz stark geendet. Mit „Für immer“ haben Unherz ein abwechslungsreiches, niemals langweiliges Album produziert, das (fast) auf ganzer Linie überzeugen kann. Man könnte höchstens anmerken, dass sich durch die vielen ruhigen Tracks kein wirklicher Hörfluss schaffen will. Das ist aber Meckern auf ganz hohem Niveau. Ansonsten absolut Top. Der Song „Mein Glas“ ist für mich persönlich der beste Song, der bisher in 2018 das Licht der Welt erblickt hat. Obwohl nicht sonderlich rockig überzeugen Unherz hier mit dem restlichen Album auf ganzer Linie.

Tracklist:

01. Intro
02. Ganz Oder Gar Nicht
03. Narben Im Herz
04. Wir Alle
05. Mein Glas
06. Seelenfresser
07. Rosen Auf Meinem Sarg
08. Noch Einen Tag
09. Viel Glück
10. Wir Waren Jung
11. Wahre Liebe
12. Lass ‚ Sie Reden
13. Für Immer

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VÖ: 29.06.2018
Genre: Rock/ Metal
Label: Laute Helden

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