Schlagwetter – Heimkehr (CD-Review)

Im Herbst 2015 formierte sich eine NDH-Band, die sich mit ihrer explosiven und brandgefährlichen Musik aufmachte, um mit geballter Kraft die Bühnen zu stürmen. Die Rede ist von SCHLAGWETTER – eine vierköpfige Band, bestehend aus Kevin Spiegel (Gesang, Programmings), Roman Kreutzer (Gitarre), Pát Heller (Bass, Programmings) und Tommy Godex (Schlagzeug), die gemeinsam eine so starke Einheit bilden, was selbst eine Reihe von etablierten Bands zum Staunen bringt. Natürlich sprach sich die Qualität der Band unerwartet schnell rum, sodass sie direkt mit den Aufnahmen zu ihrem Debütalbum begannen und ihren ersten Plattenvertrag im Februar 2016 bei dem Label des bekannten Gitarristen Tom o’Connell (Umbra et Imago) und Jessica o’Connell „JNB Media Records“ unterzeichneten. Das Debütalbum erschien noch im gleichen Jahr, genauer gesagt am 04. November 2016, unter dem Titel „Glück Auf!“ mit 11 Tracks via JNB Media Records. Trotz des starken Debütalbums werden die vier Essener immer noch als Newcomer gezählt. Das zweite Album „Heimkehr“ das bereits am 03.11.2017 erschien soll jetzt endgültig für den Durchbruch sorgen und die Wege für eine glorreiche Zukunft ebnen.

Mit 12 starken Songs zeigen die Jungs, dass sie deutlich an sich gearbeitet haben und auf Fans und Kritiker gehört haben. Die Texte direkt und ohne langes Gerede direkt auf den Punkt, die Musik kräftiger, druckvoller und immer treibend. Das Zusammenspiel von Musik und Gesang genau auf den Punkt und perfekt harmonierend. Elektronische Elemente runden das Werk ab, ohne zu überlagern. Es scheint, als hätte die Band ihren eigenen Stil gefunden und ausgearbeitet ohne dabei die Grundpfeiler der klassische Neue Deutsche Härte zu verraten. Einige Songs erinnern in kurzen Stücken an bekannte Szenebands wie Rammstein, Stahlmann oder Ost+Front. In dem mehr als gesättigten Genre sind aber auffallende Parallelen keine Seltenheit und kaum vermeidbar. Trotzdem sind die Songs nicht abgekupfert oder kopiert, sondern am Ende kann man sie eindeutig Schlagwetter zuordnen. Betrachtet man die Songs genauer, fallen einige Songs besonders auf. Der Titeltrack „Heimkehr“ ist der Erste auf dem Langspieler. Hier werden die Weichen gestellt und die Richtung deutlich gemacht. Ohne Kompromisse immer weiter und stark nach vorne. Der folgende Track „Tanzt“ ist keine Aufforderung, sondern ein Befehl. Die Melodie und der Beat lassen es auch kaum zu, die Füße stillzuhalten und seinen Allerwertesten nicht zu bewegen. Auch wenn hier der Druck etwas herausgenommen wurde, ist der Song immer noch sehr kräftig und einnehmend. „Maschinen“ beginnt etwas ruhiger, um aber nach kurzer Zeit das Tempo ordentlich anzuziehen und mit einem „Fick mich!“ in den Text einzuleiten. Klassischer Takt, abgehackt gesungener Text – mit besonders schöner Botschaft – und entschleunigter Refrain. Ein klassischer NDH-Song, wie er im Buche steht. Eine Ballade, oder zumindest einen ruhigen Song präsentieren die Jungs mit „Herz steht still“. Ein ruhiges Intro begleitet von dem Rhythmus eines abebbenden Herzschlags leitet den Song ein. Schlagwetter zeigen eindeutig, sie können auch anders. Auch wenn die Stimme von Kevin deutlich besser zu schnelleren Songs als Balladen passt. Im letzten Drittel des Songs wird noch einmal deutlich mehr Energie und Kraft in den Song gelegt, sodass auch diese kleine Kritik fast unbemerkt bleibt und nach dem Song in Vergessenheit gerät. Das krasse Gegenteil folgt sofort. „Bückstück“ haut deutlich in die Magengrube, sowohl musikalisch als auch textlich. Schnell und mit viel Wucht nach vorne treibt der Song voran. „Nachtschar“ ist die fast perfekte Mischung aus flotter Elektronik und donnernden Instrumenten. Ein Loblied und eine Hymne für alle Nachtmenschen und Partygänger. Danke dafür! Es folgt der vorletzte Track „Parasomnia“, der mit einem kratzigen, abge- hackten Gitarrenriff beginnt. Dazu abgestimmte Elektronik geben dem Song einen gewissen kaputten Flair, der im Refrain gewandelt und gegen melodischen, mehrstim- migen Gesang getauscht wird.

Fazit: Schlagwetter haben eine beeindruckende Entwicklung gemacht. In der doch erst sehr kurzen Zeit seit Gründung der Band schon zwei Alben zu präsentieren, die sich ähneln, aber doch so ganz verschieden sind. Heimkehr ist ein gelungenes Nachfolgewerk von Glück auf. Ein Album, das es durchaus verdient eine gewisse Zeit in Dauerschleife zu laufen und dank der eingängigen Rhythmen und den tanzbaren Beats auch in den Clubs der Republik Einzug halten wird.

Tracklist:

01 Heimkehr
02 Tanzt
03 Schlachthof
04 Maschinen
05 Herz steht still
06 Bückstück
07 Zombie
08 Träne
09 Nachtschar
10 Narben
11 Parasomnia
12 Masochist

Kaufen:

VÖ: 03.11.2017
Genre: NDH
Label: mp-records

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