Seit fast 20 Jahren ziehen Schandmaul, die mit ihrem neunten Studioalbum „LeuchtFeuer“ (2016) erstmals Platz 1 der deutschen Album-Charts erreichten, mit ihrem mitreißenden Mittelalter-Folk-Rock-Sound ein breit gefächertes Publikum in ihren Bann. Für die Band allemal Grund genug, um ihre aktuelle „LeuchtFeuer“-Tour, welche aufgrund stimmlicher Probleme von Sänger Thomas Lindner im letzten Jahr nicht stattfinden konnte, ein wenig in Richtung „best of“ Tour aufzuhübschen. Und so versammelten sich am 8.11.17 die Ticket- besitzer am Kölner E-Werk, um das verschobene Konzert zu genießen. Frei nach dem Motto „Was lange währt wird endlich gut“, strömten die Besucher pünktlich um 19 Uhr ins E-Werk. Neben Schandmaul, sorgten auch Krayenzeit für musikalische Unterhaltung.
Um 19:45 Uhr wurde es still und dunkel. 15 Minuten vor dem eigentlichen Beginn betraten die Damen und Herren von Krayenzeit die Bühne. Erfahrungs- gemäß haben es die Supportacts nicht einfach, denn die Fans sparen meist ihre Energie für den geliebten Hauptact. Doch nach nur zwei Liedern konnte die Band aufatmen, denn die Besucher waren an diesem Abend in bester Feierlaune und ließen sich von den folklorischen Klängen mitreißen. Dies war nicht sonderlich verwunderlich, denn schon von der ersten Sekunde an versprühten Krayezeit eine so positive Atmosphäre, da blieb einem gar nichts anderes übrig als ausgelassen zu feiern. Das blieb auch der Truppe um Sänger Markus Engelfried nicht verborgen und so konnte man beobachten, wie sich jedes ein- zelne Mitglied über den Einsatz des Publikums freute. Dementsprechend herrschte eine harmonische Symbiose zwischen Band und Publikum. Die Songs waren sorgfältig ausge- wählt und kamen bei den Besuchern super an. „Spieglein, Spieglein“ und „Vogelfrey“ sind nur zwei Beispiele, an denen deutlich die Begeisterung der Zuschauer zu bemerken war. Als die letzten Töne gespielt wurden und es aufgrund des straffen Zeitplans keine Zugabe gab, mussten sich die Schandmaul Fans noch ein wenig gedulden.
Doch nach 30 Minuten war die Warterei vorbei. Als die wunderhübschen Damen die Bühne betraten, war es um die Menge schon geschehen. Das Banner segelte auf den Boden und auch der Rest der folklorischen Mittelalterrocker eroberten die Bühne. Ein Jahr haben die Fans auf diesen Augenblick gewartet. Dank dem Anheizen von Krayenzeit, war jeder einzelne im Publikum bereit mit den Schandmäulern das Kölner E-Werk zum Beben zu bringen. Was gibt es über das Konzert groß zu sagen? Nicht viel, denn das Konzert war von der ersten bis letzten Sekunde ein voller Erfolg. Nicht nur die musikalische Auswahl kam bei den Besuchern gut an, vor allem die Interaktion mit dem Publikum erfreute sich großer Beliebtheit. Das aktuelle Album „Leuchtfeuer“ brachte viele neue Tracks und erzählt neue Geschichten. Vor allem die Geschichte von „Tjark Evers“ stimmte einige traurig. Die Ge– schichte über einen Mann, der zu Weihnachten nach Hause auf der Insel Baltrum mit seiner Familie verbringen wollte. Die Fähre verfuhr sich im Nebel und so endete er auf einer Sandbank und in seinen letzten Stunden entschied er sich einen Brief zu schreiben. Dieser Brief lieferte den Stoff aus dem ein Song wurde. Trotz beinahe 20 Jahren versprühen Schandmaul eine Fannähe, die so intensiv ist, dass jeder diese Band einfach lieben muss. Professionell, aber doch mit viel persönlichem Charme machten sie aus einem normalen Mitt- wochabend ein unvergessliches Erlebnis. Mit Tracks wie „Der Teufel“, „Teufels- weib“ oder „Bunt nicht braun“ konnte ausgelassen gefeiert werden. „Euch zum Geleit“ und „Tjark Evers“ ließen die Herzen in eine träumerische Traurigkeit versinken. Damit diese schöne Trauer nicht Einzug hielt, wurden direkt flottere Songs gespielt. Mit einem der jüngeren Besucher wurde das Publikum in drei Fraktionen unterteilt und „Bruder Jakob“ erhallte im Kanon durch das Kölner E-Werk. Egal wie und was Schandmaul machten, es kam beim Publikum super an und Sänger Thomas Lindner bewies seine Unterhaltungskunst. Die Songs wurden professionell vorgetragen und die beiden Gastmusikerinnen Jessica Kondermann (Drehleier) und Saskia Forkert (Geige) fügten sich perfekt in das folklorische Ensemble. Anna fehlte zwar, doch im Herzen wird sie jedes Konzert begleiten. Dennoch ließen Schandmaul nicht viel Platz zur Trauer, denn schließlich wurde das aktuelle Album „Leuchtfeuer“ vorgestellt und das musste gebürtig zelebriert werden. Dies wurde in Köln definitiv gemacht. Besonders nennenswerte Momente gab es nicht, denn Schandmaul bedienten sich keiner großen Rahmenshow. Sie ließen nur die Musik für sich sprechen und das machten sie voller Leidenschaft und Freude. So stimmte es viele Fans traurig, dass dieser Gig auch ein Ende fand. Die Zugaben wurden gespielt, das E-Werk wurde dunkel und nachdem sich die Band am Jubel ihrer Fans erfreuten, verließen die ersten schon das Etablissement, während Schandmaul sich auch verabschiedeten.
Fazit: Ob Krayenzeit oder Schandmaul. Bei beiden Bands wurde ausgelassen gefeiert. Der Jubel der Masse kannte keine Grenzen und auch die Feierlaune war von der ersten Sekunde gegeben. Trotz Support bekamen Krayenzeit den Applaus, den sie verdienten. Das musikalische Ensemble lieferte einen grandiosen Einstieg in den Konzertabend. Dieser Einstieg konnte nur von Schandmaul selbst übertroffen werden. Der folklorische Schand- maul -Esprit den sie versprühten begeisterte das gesamte Publikum und so genossen sie nicht nur ein musikalisch unterhaltsamen Abend, sie durften sich auch über diverse Showeinlagen freuen, die jedes Konzert besonders macht. Nicht nur die Band leisteten an diesem Abend eine grandiose Arbeit, auch der Sound war einwandfrei. Wenn kleine Probleme auftauchten war dies kein Problem, denn die Techniker hatten alles im Griff. So lag das Hauptaugenmerk auf die musikalischen Darbietungen der Künstler. Diese haben alles gegeben und das spürten die Fans. Alles in allem herrschte eine Symbiose zwischen Künstler und Publikum. Diese funktionierte an diesem Abend perfekt und machten dieses Konzert so besonders.
Unsere Bilder vom Abend findet ihr wie immer in unserer Fotogalerie.