One more Beer! One more Beer! One more Beer! Dieser Schlachtruf macht klar: Die schwedischen Heavy-Metal-Helden Sabaton sind in der Stadt – und sie haben Freunde mitgebracht. Freunde in Form von Amaranthe und Apocalyptica. Wenn das mal keine geile Kombination ist. Zusammen ging dieses Dreigestirn auf „The Great Tour“ und machten am 19. Januar auch in der Münchner Olympiahalle halt. Diese war bereits Wochen vor dem eigentlichen Termin ausverkauft und war dann auch beinahe bis auf den letzten Platz am obersten Rang besetzt. Ein großes Sabaton-Banner verhüllte die Bühne und lüftete sich pünktlich um 19 Uhr für den Opener Amaranthe. Die ersten Klänge verschluckte die Halle gänzlich und tatsächlich hatten die Tontechniker erst gegen Ende des dritten Songs die Situation einigermaßen im Griff. Die Kombination aus drei Sängern ist selten, und so gewissermaßen Alleinstellungsmerkmal für Amaranthe. Leider konnten sie daraus kein Profit schlagen. Das lag aber nicht nur an der Technik, sondern auch an der persönlichen Leistung. Die Power und die Kraft, die man dreistimmig entwickeln könnte, ließ sich nicht wirklich aufs Publikum übertragen. Vor allem bei Sängerin Elize Ryd war der ein oder andere hohe Ton etwas neben der Spur. Erst gegen Ende der knapp 40 Minuten Stage Time schien es, als würde das Eis brechen und das Publikum begann über die ersten Reihen hinaus zu tanzen und zu feiern. Wenn der Funke etwas früher übergesprungen wäre, wäre das der perfekte Einstieg in einen lagen Konzertabend gewesen.
Für Apocalyptica, die erst kürzlich ihr neues Albun „Cell-0“ veröffentlichten, hatte man die Messlatte also nicht wirklich hoch gelegt, aber was die Finnen dann ablieferten, war einsame Spitze. Die Energie, die von den drei Cellisten ausging, zog binnen Sekunden die gesamte Halle in ihren Bann und lies sie während der Stunde, die der Auftritt andauerte nicht mehr los. Jeder Ton saß hier und obwohl man weiß, dass Apocalyptica geile Shows abliefern, wurde man wieder einmal belehrt, dass die Kombination aus Klassik und Rock eine unfassbare Energie entwickeln kann. Man wurde durch ein musikalisches Wechselbad an Gefühlen navigiert, dass sich aus hinreißenden Balladen, wie das Paradebeispiel „Nothing else Matters“ und treibenden Rocknummern zusammensetzte. Nach Ende des Sets war man wirklich traurig, dass es schon vorbei war.
Gott sei Dank musste man nicht lange warten und die ersten Klänge von Sabaton dröhnten durch die Halle. Wie kann ein Konzert besser starten als mit dem Klassiker „Ghost Devision“. Jeder in der Halle grölte den Text aus tiefster Kehle mit und binnen Sekunden war die Stimmung auf Anschlag. Ein bunter Potpourri aus alten Klassikern und lange nicht mehr gehörten, lieferten sich den Schlagabtausch mit den neusten Brechern, die die Bandgeschichte zu bieten hat. Großes, riesengroßes Highlight, war definitiv das Zusammenspiel von Apocalyptica und Sabaton für einige Songs in der Mitte des Sets. Sabaton Sänger Joakim Broden erkannte „Wenn wir schon zusammen auf Tour sind, müssen wir das auch ausnutzen, und das auch für mehr als nur einen Song.“ Egal wie man sich jetzt das Zusammenspiel dieser beiden Bands vorstellt, was am Ende tatsächlich dabei rauskam, ist atemberaubend. Der martialische Sound von Sabaton gepaart mit den tiefen, treibenden Cellos von Apocalyptica ist ein wahrer Hochgenuss. Vor allem bei „Angels Calling“ hat die Kombination so gut funktioniert, dass es noch so viel besser, tiefer und epischer klang, als alle bisher gehörten Versionen. Unfassbar, was man aus eh schon guten Songs noch rausholen kann, wenn man in eine andere Richtung experimentiert. Zum Abschluss ihres Sets zogen Sabaton dann noch einmal alle Register und ließen ein Kracher auf den nächsten folgen. Die letzte viertel Stunde war sowas von schweißtreibend und voller musikalischer Highlights, dass das abrupte Ende der Show viel zu schnell kam. Nach „Primo Victoria“, „Bismarck“, „Swedish Pagans“ und „To Hell and Back“ kann aber auch nicht mehr viel kommen, was einem den Abend noch versüßt. Nichtsdestotrotz wäre eine richtige Zugabe ein schöner Abschluss gewesen.
Fazit: Bombastische vier Stunden nahmen gegen 23 Uhr ihr Ende und wer danach nicht heiser war, der hat irgendetwas falsch gemacht. Es war mit Sicherheit nicht das Beste Sabaton-Konzert, das man gehört hat. Das lag zum einen an der nicht wirklich gelungenen Abmischung und der mäßigen Akustik und auch die Band hatte schon bessere Tage. Was aber absolut gelang, war das Publikum mitzureißen und über diese Punkte hinwegsehen zu lassen. Und so hatte man einen absolut grandiosen Konzertabend, bei dem sich am Ende jede einzelne Sekunde gelohnt hat.
Sabaton „The Great Tour“
Support: Apocalyptica & Amaranthe
25.01.20 Berlin, Max-Schmeling-Halle
30.01.20 Leipzig, Arena
31.01.20 Frankfurt, Festhalle
01.02.20 Oberhausen, König Pilsener Arena
11.02.20 Hamburg, Sporthalle
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