Mila Mar – Haime (EP-Kritik)

15 Jahre nach dem letzten Output „Picnic on the Moon“, mit dem sich die Ende 1994 gegründete Band abermals neu definierte, kehren MILA MAR 2018 mit neuem Material zurück. Zwar wurde die Band nie offiziell aufgelöst, jedoch schloss Sängerin Anke Hachfeld 2005 in einem Interview auf dem WGT in Leipzig ein Weiterbestehen aus. Um so größer ist jetzt die Freude der Fans, dass die Zeit der Funkstille vorüber ist und das Projekt nun doch fortgesetzt wird. Jetzt ist es endlich soweit: MILA MAR, bestehend aus Anke Hachfeld (Gesang, Percussion), Katrin Beischer (Flöte, Violine, Percussion), Maaf Kirchner (Synthesizer, Percussion) und Lars Watermann (Schlagzeug, Percussion) bringen 20. April 2018 unter dem Titel „Haime“ eine neue EP via Space Bee Records auf den Markt. Die EP wird zunächst nur in digitaler Form erscheinen. Am 04. Mai 2018 kommt „Haime“ dann auch auf CD in den Handel.

Der Opener „Fliedermoos“ lässt dem Namen nach etwas ganz anderes erwarten, als das sich langsam entwickelnde atmosphärisch dichte Stück, das zwischen orientalischen und indianischen Anleihen schillert. Hymnisch und sehnsuchtsvoll entrollt er sich — unverkenn- bar MILA MAR. „Rose“ schließt sich als eine Weiterentwicklung von „Fliedermoos“ an ergänzt um die Querflöte. Der Song ist zart wie seine Namensgeberin und betört durch die Nachdenklichkeit eines Chansons. In tiefer Melancholie ergeht sich „Asche“ auf wunder- schönen Streicherteppichen. Dieser Titel ist dem Gedenken an den Bruder der Sängerin Anke Hachfeld gewidmet. „Haime“ ist uralt, klingt ganz modern, ist emotional und wiegt sich zwischen akustischen und synthetischen Klängen hin und her. Zwar ist es ein typischer MILA MAR Stück und dennoch klingt es so frisch und neu. Den letzten Titel „Neptune“ hängt ein Ghosttrack hinterher. Elegisch getragen entspannt sich eine zarte Melodie über Djembe, Klavier und Streicher.

Fazit: Wie ist die Zeit seit „Picnic on the Moon“ doch vergangen! Raum- und Zeitdimension spielen bei dem experimentellen Quartett keine Rolle zumindest nicht beim Wesen ihrer Musik. Thematisch bezieht sich der Silberling mehr auf die Anfangszeit, nämlich auf die beiden 90er-Alben „Mila Mar“ (1997) und „Nova“ (1999). „Haime“ ist voller Melancholie, gesponnen in feine Hymnen mit federleichten Arrangements der Stücke. Anke Hachfeld und ihre drei Mitstreiter inszenieren ihre Musik in ihrer Sprache, die zwar Zeit und Raum gehorcht, aber nicht dem Logos, dem Zwang und dem Gewohnten. Wo Maler riesige Gemälde voller Farben schaffen, kreiert die Gruppe Klanglandschaften mittels eines recht unterschiedlichen Instrumentariums. Dieser Output ist ein zauberhafter Start in ein neues, weiteres Universum von MILA MAR.

Tracklist:

01 Fliedermoos
02 Rose
03 Asche
04 Haime
05 Neptune

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VÖ: 20.04.2018 (Digital) 04.05.2018 (CD)
Genre: Folk, Electronica, Alternative Rock
Label: Space Bee Records

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