Mila Mar ist universell phantastisch. Mit eigener Sprache, treibenden Rhythmen, orchestral – melancholisch inszeniert, schaffen sie einen unverwechselbaren Klang, der vermuten lässt, das Eismeer läge im Orient. Orientalische Synthesizerklänge, afrikanische Djembe ́s, Streicher, Schlagzeug & der beeindruckende Vier-Oktaven-Gesang von Hachfeld erzählen archaische Geschichten – seelenhaft & ganz ohne verständliche Worte. […] 1994 wird Mila Mar in Göttingen gegründet, das gleichnamige erste Album erscheint 1997. Drei weitere Alben und mehrere Singles folgen, die Band spielt mehrere ausgedehnte Touren und Festivalauftritte, unter anderem spielen sie als Support-Act für Goethes Erben, Youssou N’Dour, Mari Boine & Band und Subway to Sally. Ab 2004 wird es still um die Gruppe, auch wenn sie offiziell nie aufgelöst wird. 2015 melden sie sich in erweiterter Formation zurück und spielen mehrere Konzerte. In den darauffolgenden Jahren arbeiten sie an neuem Songmaterial, die EP Haime erscheint 2018. Die Veröffentlichung des fünften Studioalbums ist für das Frühjahr 2020 angesetzt. (Quelle: Pressetext)
Bevor es jedoch soweit ist erscheinen zuvor am 11.10.2019 die Neuauflage des Mila Mar-Albums Elfensex via Dryland Records. Das Album wurde nicht nur remastered, sondern hat auch ein komplett neues Design bekommen.
Das Album Elfensex wurde 2000 das erste Mal veröffent- lich und trägt wohl den schönsten und auffälligsten Namen, den ein Album je haben kann. Mila Mar bewegen sich in einer Welt des Unkonkreten, psychedelisch Märchen- haften. Auch auf diesem Album ahnt man, eine Sprache — bekannt und doch unverständ- lich — zu hören, wie im sphärischen Opener „Like A Cannibal“. Auch beim Cover von OMD „Maid Of Orleans“ kann man sich der Sprache nicht sicher sein — englisch und französisch verwischen hier miteinander. Die Umsetzung erfolgte mit naivem Charme ohne große Höhen und Tiefen. Mit dem folgenden „Elfentanz“ wird die neue Ausrichtung der Band deutlich. Weniger Bombast als beim Vorgänger „Nova“, sondern ein etwas minima- listischerer Stil steht im Vordergrund, was sich auch beim märchenhaften Ethereal Wave von „Silver Star“ durchsetzt. „Helium Queen“ fällt positiv auf durch seinen lässigen Rhythmus mit einem Hauch Ambient und Weltmusik, was die Band kreativ in die richtige Mischung bringt. Ein sentimental ruhiger und stiller Titel ist „Was bleibt …“. Das ist Herzschmerz Melancholie in höchsten Tönen. Der gleichnamige Titel „Elfensex“ vermittelt ätherische Leichtigkeit, ja sogar Verschmitztheit. „Follow Me (Vision 2000+1)“ setzt mit Windspielgeklimper und irrlichternden Belcanto noch einen drauf. Der Song holt „Nova“- Feeling mit an Bord und für mich ist dies im höchsten Maße DAS Mila Mar-Konzentrat auf einer Länge von über 7 Minuten. Die zarte Ballade „A Song For Me“ beschließt das Album mit einer hymnischen Mischung aus Weltmusik und Neoklassik.
Fazit: Elfensex entfernt sich vom bombastischen Pathos des Vorgängers „Nova“, ist zarter und filigraner gesetzt. Manche werden den stärkeren Pagan Folk Einfluss des Vorgängers vermissen, der auf Elfensex zugunsten einer deutlicheren Hinwendung zur Neoklassik und Weltmusik zurückweicht. Auf dem Re-Release machen es Mila Mar goldrichtig, die Ins- trumentierung etwas zurückzunehmen als noch mehr draufzulegen. Dieses Werk ist etwas ganz Feines für die Seele.
Tracklist:
1. Like a cannibal
2. Maid of Orleans
3. Elfentanz
4. Silver Star
5. Helium Queen
6. Was bleibt…
7. Elfensex
8. Follow me (Vision 2000+1)
9. A song for me
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Release: 11.10.2019
Genre: Folk, Electronica, Alternative Rock
Label: Dryland Records (Alive)
Mila Mar im Web: