Nur selten ist es wohl bisher in der Electroszene vorgekommen, dass ein absoluter Newcomer mit seinem in Eigenregie veröffentlichten Debütalbum auf Anhieb die Spitze der Deutschen Alternativ Charts (DAC) erklimmen konnte. Begleitet wurde dieses Release von begeisterten Kritiken der Szenepresse und der DJ ́s. Gekrönt wurde das Ganze mit einer Einladung der Electrohelden Project Pitchfork als Support auf deren Deutschland Tour 2012 zu spielen. Dieser fulminante Start gelang dem elektronischen Musikprojekt ENTER AND FALL mit ihrem Debütalbum „Push Enter And Fall Down“, welches 2012 erschien. Schon in wenigen Tagen, am 29.05.2015, veröffentlicht das EBM-Synthpop-Projekt Enter and Fall ihre neue EP unter dem Titel „Breaking out“. Anlässlich der Veröffentlichung konnten wir von Dark Music World den Frontmann David Goldammer für ein Interview gewinnen und ihm einige Frage stellen.
DMW: Wer hatte die Eingebung das Projekt „Enter And Fall“ zu nennen?
Der Name „Enter And Fall“ war damals die Idee von Daniel und mir nach unserer Neuformierung 2008. Aber wie wir genau darauf gekommen sind … eine echt gute Frage! 😀 Wenn ich mich recht entsinne, ging es bei der Namensfindung darum, dass es manchmal ganz schön schnell geht, dass eine kurze Aktion oft große Auswirkungen hat. Besonders im digitalen Zeitalter reicht oft ein Tastendruck, um etwas ins rollen zu bringen. Das hat dann auch sehr schnell zum Albumnamen „Push Enter And Fall Down“ geführt.
DMW: Hattet ihr vor der Gründung von Enter And Fall bereits eine musikalische Vorgeschichte oder wart ihr zu der Zeit noch ganz neu im Musikgeschäft?
Daniel und ich hatten schon seit 2003 zusammen Musik gemacht. Damals noch unter dem Synonym „Never-Final-Past“. Daniel war da aber schon eine Zeit lang musikalisch unterwegs. Ich bin da so reingeschlittert! 😀 Markus und Toni sind ja schon weit vor ihrem Dazustoßen zu Enter And Fall erfolgreich mit Ihren Musikprojekten „Head-Less“ und „Channel East“ unterwegs gewesen.
DMW: Gibt es Künstler die euch in den letzten Jahren musikalisch geprägt haben?
Für mich gibt es da sehr sehr viele. Da sind Apoptygma Berzerk, VNV Nation und Solitary Experiments um nur mal drei Bands zu nennen, die mich immer begleitet und inspiriert haben.
DMW: Ihr wart schon mit Project Pitchfork (2012) und Solitary Experiments (2013) auf Tour. Mit welchen Bands würdet ihr gerne Mal durchs Land touren?
Mit [:SITD:] z.B. macht es immer wahnsinnig viel Spaß, unterwegs zu sein. Auch die Zeit auf Tour zusammen mit den Jungs von Solitary Experiments und Project Pitchfork war grandios. Da würde ich jederzeit wieder zusagen. Ein großer Traum wäre es natürlich, mal mit Apoptygma Berzerk auf Tour zu gehen. Da gibt es einige Bands, mit denen wir gern mal unterwegs wären! 🙂
DMW: Eure neue EP trägt den Titel „Breaking out“. Meistens sind die Songtitel Lebensereignisse. Falls ja, ausbrechen woraus?
In der Tat sind die meisten unserer Songtitel sehr persönlich und erzählen von Lebensereignissen. Gerade bei „ISOLATION“ habe ich viele Themen verarbeitet, die mich in der Zeit der Produktion beschäftigt haben. Ich habe mich mit vielen Sachen in meinem Leben sehr intensiv beschäftigt und vieles von dem, was zu dieser Zeit in meinem Leben abging, verarbeitet. Bei „Breaking Out“ wollte ich dieses Kapitel abschließen. „Breaking Out“ ist aus einem viel positiveren Grundgefühl entstanden. Für mich war es wichtig, mich mit „ISOLATION“ wirklich all den Sachen gestellt zu haben, um nun mit „Breaking Out“ diesen Teil meines Lebens abzuschließen und nach vorn zu schauen. Ich finde, „Breaking Out“ ist eine schöne Fortführung von „ISOLATION“.
DMW: Wenn man die Tracklist eurer EP betrachtet, dann ist sie mit 4 neuen Songs und 7 Remixe + einen Bonus Song (Duran Duran Cover] recht üppig bestückt. Mögt ihr uns dazu was sagen?
Zum einen mussten unsere Fans jetzt schon über ein Jahr auf etwas Neues warten. Da wollte ich die sie natürlich nicht nur mit sechs Tracks zufrieden stellen. Zum anderen hatte ich das Glück, mit vielen anderen tollen Künstlern auf dieser E.P. zusammen arbeiten zu dürfen. Die Neuinterpretationen durch andere Künstler von eigenen Sachen ist immer eine wahnsinnig spannende Angelegenheit. Und mit unserem Duran Duran Cover sind wir einem lang gehegten Wunsch unserer Fans nachgekommen, die sich den Song schon sehr lange auf CD gewünscht haben.
DMW: Wie ist Eure Erwartungshaltung mit der neuen EP?
Hm… Erwartungen an eine neue CD sind immer sehr schwierig. 😀 Für mich ist es immer wichtig, die Leute mit meiner Musik abzuholen, einzufangen und mit der Musik und den Texten zu berühren. Natürlich hoffe ich, dass mir das ähnlich wie bei „ISOLATION“ und „Push Enter And Fall Down“ wieder gelungen ist. Für einen Musiker ist es immer genial, das Feedback der eigenen Fans zu neuen Sachen zu hören. Ich bin riesig gespannt, wie die die Leute „Breaking Out“ aufnehmen werden.
DMW: Ihr habt schon sehr viele Remixe gemacht. reADJUST, The Eternal Afflict, Wynardtage, [:SITD:], Alphaville….um nur einige zu nennen. Mit welcher/n Band/s würdet ihr noch gerne zusammen arbeiten?
Ich denke, da verhält es sich ähnlich wie mit den Bands, mit denen wir gern auf Tour gehen. Remixen macht mir extrem viel Spaß. Ich mag es, den Song von einem anderen Künstler für mich selbst zu interpretieren und dem Remix meinen Stempel aufzudrücken. Auch das ist immer wieder eine sehr spannende Geschichte.
DMW: Mit wem würdet Ihr gerne mal zusammen auf einer Bühne stehen oder sogar zusammen einen Song aufnehmen?
Zusammen mit Solitary Experiments hatten wir bei unserem gemeinsamen Tourabschluss in Hamburg ja schon mal das Vergnügen, einen Song zusammen auf der Bühne zu performen. Das war echt ein schönes Erlebnis. Auch mit Toni und Channel East durfte ich schon mal mit auf der Bühne stehen und einen Ihrer Songs begleiten. So was macht immer mega viel Spaß. Wenn ich mir das aussuchen könnte, würde ich zu gerne mal mit den Jungs von Chrom und Henrik von NamNamBulu ins Studio gehen und zusammen einen Song aufnehmen. Dabei würde sicherlich etwas extrem Tolles heraus kommen. 🙂
DMW: Wie entstehen eure Songs? Welcher Part entsteht zuerst? Musik oder Text?
Das ist von Song zu Song unterschiedlich. Aber meist entsteht die Musik zuerst, dann der Text und später arbeiten wir an der Gesangsführung. Komischerweise drücke ich mich davor immer bis ganz zum Schluss. Warum weiß ich auch nicht! 😀 Aber zum Beispiel waren die Gesangsaufnahmen zu den vier neuen Songs von „Breaking Out“ zwar die anstrengendste, aber auch gleichzeitig die geilste Arbeit an dieser CD. Ich hab versucht, gesanglich noch mal eine Schippe zu „ISOLATION“ drauf zu packen und mich weiterzuentwickeln. Dieser Prozess hat mir mitunter wieder den meisten Spaß bereitet. Selbst als ich die fertigen Gesangsspuren schon hatte, hab ich einfach immer weiter gesungen, einfach weil es so viel Spaß gemacht hat! 😀
DMW: Enter And Fall ist wie viele andere Künstler auf verschiedenen Plattformen vertreten. Welchen Relevanz haben das Netz und die Möglichkeiten bzw. würdet ihr sagen, dass es eine Bereicherung für euch ist?
Es ist auf jeden Fall eine Bereicherung. Gerade für uns als relativ kleine Band! Das Netz gibt uns einfach die Möglichkeit, über Grenzen hinaus unsere Musik mit anderen Leuten zu teilen. Dennoch halte ich nichts von dem Gedanken, seine Band nur durch Facebook und co zu Weltrum zu bringen. Das funktioniert einfach nicht. Mir ist es immer wichtig gewesen, mit Enter And Fall greifbar zu sein. Sei es in Form von CD’s, Printmedien oder natürlich live auf der Bühne zu stehen.Das Coolste ist es immer noch, mit den Leuten zusammen nach einem Auftritt zu feiern und zu reden.
DMW: Es existiert eine „Offizielle Deutsche Fanbase“ Website. Wie wichtig ist euch die nähe zu euren Fans?
Extrem wichtig! Ich bin so dankbar, dass wir das Glück haben, so tolle Fans zu haben, die uns in allem, was wir tun, unterstützen und uns mit ihrem Feedback zeigen, wofür wir das alles machen. Unsere Fans geben uns so viele tolle Momente und das wollen wir in Form von tollen Songs und einer energiegeladenen Performance auf der Bühne zurückgeben. An dieser Stelle ist natürlich auch ein großes Dankeschön an Michael und Marina angebracht, die die Fan-Base Website betreuen und natürlich auch an Andre, der die Fan-Base auf Facebook immer auf dem aktuellsten Stand hält. Alle lassen sich immer so tolle Sachen für die Fans und uns einfallen! 🙂
DMW: Im April wurde bekannt gegeben, dass Jenna die Band verlassen hat. Gibt es vielleicht ein zurück?
Das wird die Zeit zeigen. In letzter Zeit war die Zusammenarbeit etwas schwierig. Daher habe ich entschieden, das es das Beste ist, getrennte Wege zu gehen. Ob wir uns wieder zusammenraufen können, werden wir sehen. Derzeit konzentriere ich mich voll und ganz auf die neuen Sachen, die da kommen sollen, und die anstehenden Live-Termine.
DMW: Was habt ihr euch noch für die Zukunft vorgenommen, zu erreichen?
Weiterhin Musik zu machen, die die Menschen berührt und die ihnen natürlich gefällt. Weiter regelmäßig auf der Bühne zu stehen, um mit unseren Fans zu feiern. Weiterhin ein so tolles Team zu bleiben und weiterhin so eine tolle Zeit gemeinsam zu verbringen. Damit wäre ich super glücklich! 🙂