Wer sich fürs Feuertal Festival in Wuppertal ein Ticket kauft, löst damit zugleich eine Fahrkarte für eine stimmungsvolle Zeitreise in eine ferne, längst vergessen geglaubte Welt. Für die Besucher des seit Jahren im Vorfeld ausverkauften Open Airs eröffnet sich an diesem Tag das Tor zu einem Sehn- suchtsort: mittelalterliches Treiben, eine atemberaubend atmosphärische Location und das Who is Who der Mittelalter-Rockszene. Zum mittlerweile 17. Mal findet das Feuertal Festival am 29. August 2020 statt. In diesem Jahr mit dabei: Schandmaul, Versengold, Knasterbart, Patty Gurd ´s Circle, Heldmaschine und Thanateros.
Schandmaul zählen zur absoluten Speerspitze des deutschen Mittelalter und Folk-Rocks. Mit mehreren Nummer 1-Erfolgen und vergoldeten Alben sind sie einer der erfolgreichsten Vertreter. Im Frühjahr erschien ihr neues Album „Artus“, mit dem es der Münchener Band einmal mehr gelang, ihren Stellenwert zu untermalen. Auf dem Langspieler demonstrieren Schandmaul einmal mehr ihr über die vielen Jahre organisch gewachsenes Können. Dabei hilft vermutlich auch der ungewöhnliche Umstand, dass der Bandkern noch immer aus seinen Gründungsmusikern besteht, zu denen Sänger Thomas Lindner, Birgit Muggen- thaler-Schmack als Spezialistin für alte Blasinstrumente, Saitenmann Martin Duckstein und Stefan Brunner am Schlagzeug zählen. Doch selbst Matthias Richter am Bass ist schon seit 2002 mit von der Partie. Einzig Violinistin Saskia Forkert trat erst 2018 die Nachfolge von Gründungsmitglied Anna Katharina Kränzlein an, nachdem die Band sich ein Jahr lang mit befreundeten Gastmusikern wie Ally Storch (Subway to Sally) behalf.
Zwei Jahre ist es her, dass den sechs Folkrockern von Versengold mit „Funkenflug“ der erste große Coup gelang: als „Geheimtipp“ gehandelt, mit einer treuen Fanbase im Rücken, erreichten die bodenständigen Bremer Platz 2 der deutschen Albumcharts – die darauf folgende Live-Tournee führte über namhafte Festivals in ausverkaufte Clubs und Hallen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der unverwechselbar temperamentvolle und treibende Folksound, versehen mit anspruchsvollen und scharfzüngigen deutschen Texten hatte sich im gesamten deutschsprachigen Raum Rang und Namen verdient und wird zu Recht als einer der aufsteigenden Namen der deutschen Musikszene wahrgenommen. Mit „Nordlicht“ veröffentlichten die Bremer Hanseaten dieses Jahr ihr neuntes Studioalbum und konnten damit in puncto Erfolg nahtlos an den Vorgänger anknüpfen: erneut gelang ihnen ein Entry in die obersten Chartränge.
Wo andernorts die Milch mit dem Schokoriegel flirtet oder die Cola die Orange küsst, schüttet die Bande Knasterbart irrwitzige Texte, virtuos vorgetragene Folk-Arrangements sowie eine ordentliche Portion Punkrock-Attitüde in’s Schnapsglas und schüttelt einmal durch. Beheimatet auf Open Air Events jeglicher stilistischer Couleur hat die Folkrock-Band jüngst bei ihrer Abschaumparty-Tour bewiesen, dass es Ihnen auch gelingt bei ihren eigenen Konzerten die Säle zu füllen und zum Kochen zu bringen. Während in ihrem musikalischen Umfeld gerne in strahlender Rüstung von großen Heldentaten gesungen wird, tragen die sieben Knasterbärte mit Stolz ihre Zahnlücken, Flickenkittel und Säufer- zinken zur Schau und katapultieren ihr Publikum mit ihren Geschichten in die Rinnsteine und schummrigsten Kaschemmen der Menschheitsgeschichte. Auch wenn Teile der Combo mit ihren Bands Versengold und Mr. Hurley & die Pulveraffen auf großem Erfolgskurs sind, ist auch Knasterbart schon weit mehr als ein bloßes Nebenprojekt oder ein Geheimtipp für Szene-Kenner.
Patty Gurdy hat die Drehleier in der internationalen Folkszene in den Mainstream etabliert und ist selber eine vielseitige Musikerin, Sängerin und Liedermacherin. Weltweit folgen ihr unzählige Fans auf YouTube und auf Instagram, wo sie ihre Musik inszeniert, aber auch Einblicke in ihr Künstlerleben gewährt. Patty war bereits mit Musikern wie ASP oder Patti Smith auf der Bühne und arbeitete auf ihrem neusten Album „Pest and Power“ (2019) u.a. zusammen mit Kollegen der Bands Faun und Saltatio Mortis. In der neuen Amazon Prime Serie „Carnival Row“ (Orlando Bloom und Cara Delevingne in den Hauptrollen), „ist sie zu hören als Singstimme der Fee „Aisling Querelle“, für deren Charakter sie auch die 2 wich- tigsten Lieder der ersten Staffel komponierte.
Heldmaschine gehören derzeit zu den aufstrebendsten Acts der sogenannten Neuen Deutschen Härte. Ihr Album „Im Fadenkreuz“ erschien quasi über Nacht; ohne jegliche Ankündigung und ohne jeden Vorlauf. Vier Studio-Alben, ein Live-Doppelalbum sowie eine Live-DVD hatte man bis dato bereits herausgebracht – was kommt da als Nächstes? Die Band entschied sich für ein völlig untypisches Überraschungsmoment – und traf damit mitten ins Schwarze. Auch live sind Heldmaschine gefragter denn je – ihre stoischen Sounds gepaart mit purer Liveenergie sind höchst ansteckend.
Nach zehnjährigem Dornröschenschlaf meldeten sich Thanateros mit neuer Besetzung, neuem Sound und einem neuen Album „Insomnia“ zurück. Im Jahre 2000 von Songwriter und Texter Ben Richter gegründet, veröffentlichte die Band in den folgenden 10 Jahren vier hochgelobte Alben, tourte ausgiebig mit Bands wie In Extremo, Umbra et Imago und der Fields of the Nephilim- Nachfolgeband NFD und spielte eine Vielzahl an Headliner-Konzerten. Zudem wurde man zu diversen Festivals geladen (unter anderem mit Bands wie Saltatio Mortis, Subway to Sally, ASP, Clan of Xymox, Fiddler’s Green, Tristania, Pothead oder Finntroll) und fand regelmäßig den Weg in die gängigen Szene- Zeitschriften. Über die Jahre hinweg erspielten sich Thanateros so einen festen Platz in der Gothic/Folk/Metal-Szene. Die Gruppe meldet sich nun mit einem Comeback-Werk zurück.
Die Veranstalter gehen damit nicht nur programmatisch, sondern auch vom Zeitraum her wieder „back to the roots“. Trotz der eintägigen Veranstaltungsdauer wird der Camping- platz dennoch drei Tage lang geöffnet sein. Am Freitag Abend wird es bereits ein Warm Up-Programm im Freibad geben, zu dem in Kürze nähere Details veröffentlicht werden.
Die Open Air Veranstaltung auf der Waldbühne Hardt, bei der sich alles um Mittelalter Rock und eine atemberaubende historische Atmosphäre dreht, besitzt längst in und außer- halb der Szene Kultstatus. Neben der Hauptbühne lockt wieder ein traditioneller Mittel- altermarkt und lädt zum Stöbern in vergangenen Zeiten ein. Neben Handwerk und allerlei Schönem präsentiert sich dabei auch eine prunkvolle Schlemmermeile, die ganz im Sinne mittelalterlicher Gastfreundschaft für das leibliche Wohl sorgt – für ganze zwei Tage ver- wandelt sich das Areal im Herzen Wuppertals damit in ein buntes Treiben.
Tickets können unter www.extratix.de, www.eventim.de, www.wuppertal-live.de, www.adticket.de geordert werden. Hardtickets gibt es bei Extratix, der Ticketzentrale und dem Haus der Jugend Barmen in Wuppertal.
Feuertal Festival im Web: