Feuertal Festival 2017 – Teil 2 (Festivalbericht)

Der zweite Tag (26.08.2017) auf dem Feuertal Festival versprach ebenfalls nur Gutes. Zum einen stellte es sich heraus, dass das Wetter halten sollte und es keinen Regen geben würde und zum anderen war das Line-Up des zweiten Tages ebenfalls mit hochkarätigen Live-Acts besetzt. Der Einlass war wie bereits am Vortag um 13 Uhr. So hatten die Besucher noch genügend Zeit, um über den Mittelalter-Markt zu schlendern und sich mit der einen oder anderen Köstlichkeit zu stärken. Nach der Anmoderation von Eric Fish, seines Zeichens Sänger von Subway to Sally und Feuertal-Urgestein, konnte also das musikalische Spekatakel beginnen.

Den Anfang machte um 14 Uhr eine Band, die die weiteste Anreise hatte, und zwar Stoneman. Seit nunmehr 13 Jahren sind die Steinmänner schon musikalisch unterwegs, 2006 folgte das Debütalbum „Sex. Drugs. Murder.“. Mit ihrem Album „Goldmarie“ (2014), welches erstmals komplett in Deutsch eingesungenen wurde, konnte die Band unter anderem Platz 4 in den Deutschen Alternative Charts (DAC) verbuchen. Nur zwei Jahre später erschien bereits der Nach- folger „Steine“ (2016), der Stoneman noch mehr Erfolg einbrachte und sich abermals in den Alternative Charts platzierte. Auf dem Feuertal Festival hatten die Schweizer Düster-Rocker um die beiden Traumwandler Mikki Chixx (Vocal) und Rico H (Drums) an diesem Tag die Ehre, das Publikum mit ihrer Mischung aus bittersüßen Melodien und chrom- glänzenden Metallriffs in Schwung zu bringen. Das klappte auch bestens. Mit den Songs aus ihren bislang erschienen Alben spielte die Band einen tollen Mix, der sich mitunter bestens dazu eignete, das noch schläfrige Publikum aufzuwecken und auf den zweiten Tag so richtig einzustimmen.

Nach Stoneman sollte es an diesem Tag gleich noch eine weitere Festivalpremiere auf der Waldbühne geben. Die Rede ist von Ignis Fatuu, die mittlerweile auch schon seit 2004 im Musik- geschäft sind. Die Nürnberger um Sänger „P.G.“ Andreas Haensel veröffentlichen im letzten Jahr mit „Meisterstich“ nicht nur ihr viertes Studio- album, sondern das Werk war auch gleichzeitig ihr erstes reines Konzeptalbum. Das Sextett übernahm also das von Stoneman zuvor ange- heizte Publikum und brachte sofort eine tolle Stimmung auf die Bühne und gaben sowohl alter wie auch neue Songs zu Besten. Die Instrumentenvielfalt und auch die Performance der Mittelalter-Rocker fand bei dem Publikum großen Anklang.

Der nächste Act, welcher erst kürzlich (25.08.2017) sein neues Album mit dem Titel „Tortuga“ auf den Markt brachte, hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen. Und so beschloss die Piratentruppe Mr. Hurley & die Pulveraffen aus dem ‚karibischen Osnabrück‘ kurzerhand ihr Konzert Live auf Face- book zu streamen. Um die Atmosphäre dazu auf den Höhepunkt zu bringen, verteilte die Band vor dem Konzert an alle Gäste Piratenhüte aus Pappe, welche die Gäste während des Konzerts auf dem Kopf tragen sollten. So ausgestattet glich das Publikum einer großen Piratenmeute bei dem Konzert der Pulveraffen, die mit ihren Piraten- songs der Menge mächtig einheizten.

Nachdem Set von der Piratentruppe war, es an der Zeit für die Wiederholungstäter von Mono Inc., die nun mit Freude einen weiteren Auftritt beim Feuertal Festival verzeichnen können. Seit der Gründung im Jahr 2000 steht der Sound der vier Hambuger Martin Engler, Katha Mia, Carl Fornia und Manuel Antoni für gro- ße Melodien, kolossale Orchestrierungen und bewegende Texte. Ein Mix, der ihr Alben immer wieder erneut in die Top Ten deutschen Charts befördert. Zuletzt erschien am 13. Januar 2017 das Album „Together Till The End“, das wieder ausschließlich nur englische Texte umfasste. Die Band um Frontmann Martin Engler lieferte in gewohnter Manier ebenfalls eine großartige Show. Tolle Songs und wundervolle Melodien erschallten aus den Boxen und luden die Gäste des Festivals zum Mit- singen ein. Diese Einladung wurde dankbar angenommen, und bei „Voices of Doom“ hörte man den Refrain des Songs aus jedem Mund der auf dem Festival anwesenden Gästen. Einfach grandios!

Nach der obligatorischen Umbauphase folgen nun auch schon der letzte Künstler. Schandmaul waren Headliner des zweiten Tages und dieser Auftritt sollte etwas ganz Besonderes werden und auch zum emotionalen Höhepunkt des Festivals werden. Das war spätestens allen klar, als Schandmaul einige Wochen vor dem Festival verkündeten, das auf dem Feuertal Festival der letzte Auftritt mit Anna Katharina Kränzlein als Bandmitglied von Schand- maul sein wird. Nach 19 Jahren hat sich das jüngste Gründungsmitglied der Mittelalter-Folk-Rock Band dazu entschlossen, zum Ende des Sommers die Mäuler um Sänger Thomas Lindner zu verlassen. In einem Video-Statement sagte Anna, das es für sie jetzt an der Zeit ist eigene Wege zu bestreiten, andere musikalische Projekte voranzutreiben und mit anderen Musikern andere Musik zu machen. Doch von diesem emotionalen Event konnte man bis kurz vor dem Ende des Konzertes nichts merken. Gewohnt professionell und mit kleinen lustigen Showeinlagen, lieferte Schandmaul ein wirklich tolles Konzert. Im Set fanden sich neben den Songs aus dem aktuellen Album „Leuchtfeuer“ (2016) natürlich auch die Klassiker wie „Walpurgisnacht“, „Der Teufel hat den Schnaps gemacht“ und „Euch zum Geleit“ der Band. Diese wurden mit enorm viel Liebe und Emotion dargeboten. Vor dem letzten Song jedoch war es soweit: Thomas Lindner brachte nur ein paar kurze Worte heraus, um sich von Anna Katharina zu verabschie- den. Anna brach in Tränen aus und jeder Gast dieses Festivals konnte sehen, das ihre Entscheidung die Mäu- ler zu verlassen vermutlich die schwerste Entscheidung ihres Lebens war. Die gesamte Band herzigte Anna, die nach wie vor mit den Tränen kämpfte. Dass der letzte Song dann auch noch „Dein Anblick“ war, machte es für Anna sichtlicht nicht leichter. Die letzten Töne des Konzertes spielte Anna zum letzten Mal. Ein Moment, der allen Festival-Besuchern wohl für immer in Erinnerung bleibt.

Gegen 22 Uhr fand dieses einmalig familiäre Festival sein Ende. Die Festival-Besucher, die noch nicht genug hatten, pilgerten nun wie schon den Abend zuvor zur Aftershow Party im Underground Wuppertal, wo erneut DJs Headcrack und Rolle Rückwärts & Friends auflegten. Doch dieses Mal gab es zusätzlich noch einen Live-Auftritt von der Crossover-Folk-Band Punch’n’Jody aus Recklinghausen.

Fazit: Die 14. Auflage des Feuertal Festivals war mit seinen rund 2000 Besucher pro Tag abermals ein voller Erfolg. Auch die auf 150 Stück limitierte Feuertal-Seife, welche es in diesem Jahr erstmals zu kaufen gab, kam natürlich sehr gut an, denn schließlich wurden 2 Euro pro verkaufter Seife an das bergische Kinder- und Jugendhospiz Burgholz ge- spendet. Wir von Dark Music World sind schon jetzt gespannt, was die Organisatoren zum 15. Feuertal Festival auf die Beine stellen werden. Doch eins ist schon jetzt klar: Wer sich dieses Event in der wundervollen Naturkulisse 2018 entgehen lässt, wird mit Sicherheit einigen verpassen.

Die Bilder vom Festival findet ihr >>HIER<< in unserer Fotogalerie.

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