De/Vison – Citybeats (CD-Kritik)

Steffen Keth (Gesang) und Thomas Adam (Keyboard) können in diesem Jahr auf eine erfolgreiche 30-jährige Bandgeschichte mit DE/VISION zurückblicken. Diese Zahl kann sich weiß Gott nicht jede Band auf die Fahne schreiben. Seit ihrer Gründung im Juli 1988 in Bensheim bei Darmstadt zählen sie zu den qualitativ verlässlichsten Acts ihres Genres. Wenn das nicht schon Grund genug zur Freude wäre, legt das famose Duo zwei Jahre nach „13“, mit dem die Berliner übrigens die bisher beste Chartpla- zierung (#11) der Bandgeschichte erreichte, und passend zu ihrem Jubiläum einen neuen Longplayer vor. „CITYBEATS“ – so lautet der Name des 14. Studioalbums, das am 22. Juni 2018 über Popgefahr Records (Soulfood) das Licht der Welt erblickte.

Sanft schwebt der erste Titel „In The Still Of The Night“ heran. Der Gesang unterstreicht wunderschön diese Atmosphäre der leichten Melancholie. Einen interessanten Effekt ergeben die gemurmelten Voice-Samples, die sich nahtlos in die Harmonie einfügen, als ob man einen Nachrichtensprecher von Ferne hört. „Joys Of Paradise“ schlägt etwas schrägere Töne an, obwohl der Titel an etwas Freudiges denken lässt. Der Einschub am Anfang unterbricht den Rhythmus — ein kurzes Innehalten — und dynamisch geht es weiter. Die stetige Wiederholung des melodischen Grundthemas löst einen hypnotischen Sog aus. Einen mystischen Einstieg wählt „Dystopia“. Auch in diesem im Tempo zurück- genommenen Titel werden die Harmonien unterbrochen mit dramatischen Zwischen- akkorden. Der Klang ist mit breiten Orgelklängen untermalt, immer wieder unterbrochen mit wunderschönen Klangcollagen. Im mittleren Tempo versprüht „They Won’t Silence Us“ eine optimistische Atmosphäre und entfaltet sich zu einer veritablen Hymne, ohne zu dick aufzutragen. Die glasklaren Glockenklänge sind einfach himmlisch. Im tanzbaren Tempo geht es weiter mit „Not In My Nature“. Reißend zieht es einen nach einem kurzen Break mit durch diese DE/VISION typischen Harmonien und gedoppelten Vocals. In breiten, weichen Klängen schwelgend, schließt sich „The Brightest Star“ atmosphärisch an den ersten Titel „In the Still of the Night“ an. Mit sehr viel Herz und Seele entrollt sich hier eine zauberhafte Klangwelt. „Under Heavy Fire“ ist ein feiner Electropop-Titel, sehr eingängig und schön tanzbar. Diese kleinen Arpeggio-Einsprengsel mit diesem Glöckchensound geben dem Titel eine gewisse Verspieltheit. Sphärische Klänge leiten gleich über zu „A Pawn In The Game“, der sich als typischer Synthiepop-Song entfaltet. Die Sounds erinnern an Unterwasserwelten. Ein Sturm zieht mit „A Storm Is Rising“ auf. Akustisch mit angedeuteten Gitarrenriffs und unterschwellig bedrohlichen Melodien umgesetzt, die sich über einem zurückgenommenen Tempo entfalten. Dieser Titel ist im Vergleich zu den anderen härter und düsterer und klingt durch den Einsatz von verzerrten Gitarrenklängen rockig. „Last Goodbye“ verabschiedet sich aus dem Album als sehnsüchtige Ballade mit viel Emotionen und schwebenden Harmonien.

Fazit: Das Album ist aus einem Guss, denn ein Song geht gefühlt logisch in den anderen über. Es ist voller organischer, analoger Hammersounds, die das Hören zu einem intensiven Klangerlebnis machen. Insgesamt ist „CITYBEATS“ ein melancholisches Werk voller Herz und Seele. Im Vergleich zu den Vorgängern weniger für den Tanzboden bestimmt, sondern für die ruhigeren Momente, aber die haben es in sich, wenn man sich darauf einlässt. Um es kurz zu machen: Auch nach 30 Jahren hat das Berliner Duo nichts von ihrer ursprünglichen Kreativität verloren und wissen noch immer mit ihrer Musik zu überraschen.

Tracklist:

01 In The Still Of The Night
02 Joys Of Paradise
03 Dystopia
04 They Won`t Silence Us
05 Not My Nature
06 The Brightest Star
07 Under Heavy Fire
08 A Pawn Of The Game
09 A Storm Is Rising
10 Last Goodbye

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VÖ: 22.06.2018
Genre: Electro-Pop
Label: Popgefahr Records

DE/VISION – „CITYBEATS“-Tour 2018
+ Special Guest: M.I.N.E.

05.10.2018 München, Backstage
06.10.2018 Erfurt, HSD Gewerkschaftshaus
13.10.2018 Hamburg, Markthalle
20.10.2018 Rüsselsheim, Das Rind
09.11.2018 Hannover, Musikzentrum
10.11.2018 Oberhausen, Kulttempel
21.12.2018 Berlin, Columbia Theater (30 Jahre)
22.12.2018 Berlin, Columbia Theater (30 Jahre)
01.02.2019 Bischhofswerder, Eastclub
02.02.2018 Leipzig, Werk2- Halle D (Verlegung vom 16.11.2018)

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