Dark Sarah – Grim (CD-Kritik)

Dark SarahMusiker sind immer auch Geschichtenerzähler und Wegbereiter für große Abenteuer. Die Finnen von DARK SARAH sind besonders geschickt darin immer weitere Erzählstränge zu spinnen und nicht nur in einem Song eine Geschichte zu erzählen, sondern ausgereifte Ideen in ganzen Alben zu verpacken. So haben die Musiker in ihren bisherigen drei Alben die Geschichte von Sarah erzählt, die dem Projekt auch seinen Namen gibt. Die fiktive Sarah ist eine junge Frau, die nach einer emotionalen Enttäuschung weinend in den Wald rennt und dann gegen ihre dunkle Seite kämpfen muss. Dabei werden allerlei Abenteuer erzählt und Freunde sowie auch Feinde besungen. DARK SARAH liefern mehrere Konzeptalben, die gemeinsam wieder ein großes Konzept erschaffen. Am 17.07.2020 erscheint nun ein komplett neues Kapitel. ‘Grim’ heißt der neue Langspieler und erzählt die Geschichte der Protagonistin Luna. Die Finnen schlagen also ein neues Kapitel auf und beginnen neue Geschichten zu erzählen.

Luna wird zu Beginn mit dem Opener „My Name is Luna“ zurückhaltend vorgestellt. Der Song dauert keine zwei Minuten und wird dominiert von spirituellen Klängen. Das Ganze wirkt geheimnisvoll und macht definitiv Lust auf mehr. In elf weiteren Songs wird dann Lunas Geschichte und ihr Kampf gegen Mörk (gespielt/gesungen von Jasse Jatala) erzählt. Wenn man sich auf das Konzept einlässt und sich von den Klängen tragen lässt, ergibt sich eine durchaus stimmige, emotionale und mitreißende Story. Unterstrichen wird diese von einer klanggewaltigen, musikalischen Untermalung, die sich definitiv nicht zu verstecken braucht. Im Vergleich zu den letzten Langspielern wurde hier nochmal eine Schippe drauf gepackt und geklotzt und nicht gekleckert. Eine symphonische Klangwelt wird eröffnet, die durch elektronische Akzente an Tiefe und Aussagekraft gewinnt. Kombiniert mit dem glasklaren, sopranen Klang von Sängerin Heidi Parviainen fühlt man sich tatsächlich wie in eine andere Welt gezogen und verschmilzt mit Luna und ihren Erlebnissen. Unterstützt werden die Symphonic-Metaler nicht nur von Jasse Jatala, sondern auch von Landsmann Juha-Pekka Leppälooto, der die Rolle des Wolfs in „The Wolf and the Maiden“ besingt. Die bedrohliche Stimmung, die hier vermittelt wird, wird durch den zweigeteilten Gesang nur noch verstärkt und wirkt wie eine wilde Verfolgungsjagd. Die Geschichten werden tatsächlich größtenteils musikalisch erzählt, der Text, bzw. der Gesang dienen nur unterstützend. Obwohl Heidis Stimme meist stark im Vordergrund ist, heben sich die Instrumente die meiste Zeit geschickt ab und können im Hintergrund stark für sich wirken. Besonders gut gelungen ist das in „The Hex“ und „Mörk“. So wie sich hier Gitarre und Schlagzeug präsentieren, hätte ich es gerne häufiger in ‘Grim’ gehört. Die Instrumen- tierung wirkt gekonnt, aber dennoch scheinen sich die Musiker in höflicher Zurückhaltung zu üben. Zumindest klingt es ab und an so, als ob mit gezogener Handbremse gespielt wird. Dann wieder wird man von einer musikalischen Breitseite so kalt erwischt, dass man gar nicht weiß, wohin damit. Der Mittelweg wurde wohl angepeilt, aber dann in wechs- elnden Extremen verfehlt. Das macht aber relativ wenig aus, denn im Gesamten betrachtet ergänzen sich die einzelnen Tracks hervorragend. Vor allem macht Sängerin Heidi einen hervorragenden Job.

Fazit: Mit ‘Grim’ bekommen wir eine großartige Geschichte erzählt. Insgesamt wirkt das Album stimmig und macht beim Hören wirklich Spaß. Und das ist es, was am Ende dann zählt. Auch wenn es nicht immer wie aus einem Guss wirkt, schafft es die Story einen Rahmen zu spannen und das Werk zusammen zu halten. Ob wir in Zukunft Lunas Geschichte weitererzählt bekommen, wir wieder was von Sarah zu hören bekommen, oder ob ein ganz neues Kapitel geöffnet wird, steht noch in den Sternen. Aber jede Geschichte, die DARK SARAH bisher erzählt haben, ist es wert gehört zu werden.

Tracklist:

01. My Name Is Luna
02. The Chosen One
03. Illuminate
04. Melancholia
05. Iceheart
06. La Folie Verte
07. The Wolf and the Maiden (feat. JP Leppäluoto as Wolf)
08. The Hex
09. All Ears!
10. The Devil’s Peak
11. Mörk (feat. Jasse Jatala as Mörk)
12. The Dark Throne

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Release: 17.07.2020
Genre: Symphonic Metal
Label: Napalm Records (Universal Music)

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