Carpark North – Hope (CD-Kritik)

Carpark North sind in ihrer Heimat Dänemark längst schon gefeierte Superstars. Gegründet hat sich das Trio 2003 und bereits Ihr gleichnamiges Debütalbum „Carpark North“ (2003) erreichte Platinstatus. Schon einige Male spielten die Dänen auch in Deutschland und konnten mit ihren mitreißenden Songs immer mehr Fans um sich scharen. Obwohl es immer wieder lange Pausen gibt, in denen die Band aus der Öffent- lichkeit verschwindet, kommen sie jedes Mal noch stärker zurück. Totgesagte leben länger, so sagt man. Und mit ihrem neuen Album „Hope“ setzt die Synth-Rock-/Elektropop-Band um Sänger Lau Højen jetzt erneut ein musikalisches Zeichen.

Der Langspieler entzückt mit elf Songs, die in einer musikalischen Bandbreite von klang- vollen Balladen wie dem Opener „Håb“ bis hin zu starken rockigen Nummern wie „Raise Your Head“ so gut wie alles abdecken. Aber von vorne. „Håb“, gesungen in der Landessprache der Dänen ist ein Song, der über weite Strecken ruhig und gediegen mit weniger musikalischer Unterstützung auskommt. Erst gegen Ende öffnen sich immer wieder emotionale Schranken, die Raum für ausgereiftes Schlagzeug und hintergründliche Synthesizerklänge geben. „Raise Your Head“ startet mit flotten Sythiesound, der gar nicht zu dem ruhigen Gesang zu passen scheint. Schnell wird aber klar, dass hier keine halben Sachen gemacht werden. Im Refrain nimmt der Song an Fahrt auf und kommt rockig angehaucht im stetigen Wechselspiel mit den ruhigen Anfangsklängen ziemlich abwechs- lungsreich daher. In „When We Were Kids“ gibt es eine Reise in die Vergangenheit. Der Song steigert sich sehr langsam, dafür aber stetig und hat im Refrain einen Beat, der zum Mitwippen anregt, ansonsten fehlt hier leider das musikalische Highlight. Auch der hohe Gesang von Sänger Lau Højen kann hier leider nicht überzeugen. Umso mehr kann das aber „Feel So Real“. Hier wird man von Beginn an abgeholt, und auch wenn tempomäßig nicht die Post abgeht, ist der Song in seiner musikalischen Abmischung und Qualität wirklich überzeugend und vermittelt ein absolut positives Gefühl. Eigentlich ein prädes- tinierter Kandidat für den Sommerhit 2018. In „We Used to Have It All“ wird der Schwerpunkt zu Beginn deutlich auf den Gesang gelegt. Dieser steht fast für sich alleine. Nur ganz leise im Hintergrund begleiten zarte Synthesizerklänge, ohne aufdringlich zu wirken. Hier steigeren sich zwar sowohl Lautstärke als auch Tempo, ohne allerdings aus der melancholischen, zarten Stimmung zu reißen. Also Kopfhörer auf, und den Alltags- stress um sich herum vergessen. Totales Kontrastprogramm wird mit „Right Where I Want“ aufgezogen. Die Synthesizer steht hier im Vordergrund und auch das Tempo ist ein viel Höheres als in den Vorgängern. All das allerdings, ohne hektisch oder treibend zu wirken. Hier gibt es ein Auf und Ab, was den Rhythmuswechsel angeht. Gegen Ende werden zwar alle Register gezogen trotzdem wartet man eigentlich nur noch auf den einen Kick, die letzte Steigerung, die aber leider verwehrt bleibt. Hier hätte man ruhig noch eine Schippe drauflegen können. Wieder einen Gang zurückgeschaltet wird in „Talk All Night“. Auch hier versucht sich Lau Højen teilweise wieder in sehr hohem Gesang. Das sollte er meiner Meinung nach einfach sein lassen. Es klingt zwar besser als in „When We Were Kids“ aber wirklich schön zum Anhören ist der Song trotzdem nicht. Generell nicht der beste Song des Albums. Teilweise wirkt er doch sehr hektisch und undurchdacht, dann wieder ruhig und überlegt. Eine ganz merkwürdige Mischung. Gefühlvoll und romantisch wird es mit „All Yours“. Hier haben wir einen wunderschönen Song. Teilweise leicht kratzig gesungen und mit unfassbar viel Kraft in der Stimme wiedergegeben. Der Refrain ist hier allerdings weniger überzeugend als die Strophen. Schade. „Crystal Continents“ ist zwar ein sehr schöner Song, auch wieder ruhig, mit dem Synthesizer im Hintergrund gehalten, kann sich aber von der Masse nicht abheben. „Glastårne“ baut sich hingegen dramatisch auf und kann endlich mal wieder etwas Tempo und Druck vorweisen und den Hörer somit abholen. Ganz so, wie auch der Bonustrack „Heros“. Hier werden die Dänen unterstützt von Sunrise Avenue Sänger Samu Haber. Der sympathische Finne gibt dem Song eine ganz spezielle Note und seine Stimme fügt sich hervorragend zu der von Lau Højen. Mit Sunrise Avenue verbindet Carpark North übrigens eine ganz besondere Freundschaft. 2015 eröf- fneten sie für die Finnen die Konzerte der damaligen Deutschlandtour. Eine Verbindung, die wohl bis heute Früchte trägt.

Fazit: Hope ist ein schönes Album ohne Frage. Wenn man mal etwas Abwechslung zu schwerem Düsterrock oder harten Metalklängen sucht, fast schon perfekt. Das Album hat ein treibendes Grundtempo, holt den Hörer immer mal wieder ab und kann ein paar Highlights setzten. Zum „Zwischendurchhören“ oder nach einem stressigen Tag sehr angenehm. Aber den wirklichen Bringer sucht man hier leider vergebens. Ein schönes Album aber auch kein besonderes, oder eines, das unbedingt gehört werden muss.

Tracklist:

01 Håb
02 Raise Your Head
03 When We Were Kids
04 Feel So Real
05 We Used to Have It All
06 Right Where I Want
07 Talk All Night
08 All Yours
09 Crystal Continents
10 Glastårne
11 Heroes (fest. Samu Haber) Bonus Track

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VÖ: 17.08.2018
Genre: Electro Rock
Label: Motor Entertainment (Edel)

Carpark North im Web:

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