Amphi Festival 2017 – Tag 1 (Festivalbericht)

Alle Jahre wieder wird es im Juli nicht nur bunt (CSD) in Köln, sondern auch knapp 12.500 schwarze Seelen feierten das alljährliche Amphi Festival in der Rheinmetropole. Doch anstatt durch die Kölner City zu laufen, beschlagnahmten sie den Tanzbrunnen. Zwei Tage, 12.500 Be- sucher und drei Bühnen. Wer zum ersten Mal die Location betrat, kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Schon alleine die Orbit Stage ist ein must see. Denn diese befand sich auf der M.S. Rheinenergie und bot neben dutzenden Bands auch eine einzigartige Atmosphäre. Um sich einen umfangreichen Eindruck zu be- kommen, konnten die Besucher schon Stunden vor der ersten Band das Gelände erkunden und sich auf die anstehende Party vorbereiten. Die Veranstalter haben sich nicht Lumpen lassen und viele beliebte Bands der Szene ins Boot geholt und auf die anderen Bühnen.

Die musikalische Eröffnung bot eine Vielfalt an verschiedene Genres. Wer Lust auf derben Post Punk hatte, war an der Theater Stage mit Holygram bestens bedient. Für zarte Dark Pop Klänge konnte man Box & The Twins auf der Orbit Stage lauschen. Im leichten Wellengang fiel es den Besuchern nicht schwer sich rhythmisch zu bewegen. Auf der Mainstage hingegen konnten die Besucher feinen Synthie Pop hören mit Empathy Test. Der musikalische Start in das Festival war ein voller Erfolg und nun hieß es: Was als nächstes? Wer sich für Eisfabrik entschieden hat, konnte nicht nur derben Elektrosound hören, sondern auch optisch hatten die Herren einiges zu bieten. So geschah es, dass es am 22. Juli in Köln lokal schneite. Wem Eisfabrik noch nicht hart genug war, konnte sich von Fabrik C mit derben Elektrobeats beschallen lassen. Der harte Sound fraß sich durch den Gehörgang und nun war auch der letzte Festivalbesucher wach. Auf der Orbit Stage hingegen waren die Klänge noch ruhiger. Aeon Sable verzauberten mit ihrem Gothic Rock die Besucher. Aber Aeon Sable mussten irgendwann der schwedischen Band Henric De La Cour weichen. Mit ihrem einzigartig melodischen Sound fiel es ihnen nicht schwer das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Rocksound vermischt mit klassischen Elementen und Elektrobeats fanden schnell Anklang. Ein paar Hundert Meter weiter, auf der Mainstage, boten Chrom ihren Fans und anderen Besuchern ein herrliches Ensemble aus klangvollen Elektrosound unterstrichen mit weichen Vocals. Ihr Sound brachte eine entspannte Ruhe in den Tanzbrunnen und es konnte ausgelassen getanzt werden. Auf der Theaterstage beschallten Torul die Masse mit schönem Synthie Sound. Allmählich füllten sich die Hallen. Im Theater stiegen die Temperaturen, was die Meute aber nicht davon abhielt den wohltuenden Klängen Toruls zu lauschen und sich rhythmisch zu der Musik zu bewegen. Während des Gigs füllte sich das Theater noch mehr, denn je später der Tag desto bekannter die Bands. Nachdem sich einige Perlen in dem Line Up versteckten, freuten sich un- zählige Fans auf die sympathischen Herren von Frozen Plasma. Sie füllten die Halle und ein Countdown sollte die Fans in Hohe Spannung versetzen. Als dieser abgelaufen ist begann es… Ein neuer Countdown. Nach diesem kurzen Spaß ging es aber endlich los. Wer häufiger auf Frozen Plasma Konzerte geht, der kennt die Setlist und weiß welche Schätze sich auf dieser be- finden. Der Spaß den die beiden Herren hatten, übertrug sich unverzüglich auf die Masse. Da konnten selbst die sinnflut- artigen Schweißausbrüche und der kratzende Basssound die Stimmung nicht kippen. Obwohl jeder zu bewundern ist, der das Konzert ohne Ohrschutz durchgestanden hat.

Laut und deftig ging es auch auf der Mainstage zu. Mittelalterliche Klänge treffen auf satten Rocksound und niemand anderes als der Teufel himself gab sich die Ehre. Tanzwut sind bekannt dafür ihre Fans in eine feierwütige Masse zu verwandeln und auch an diesem Samstag schafften sie es mit Leichtig- keit die Fans in Feierlaune zu bringen. Frei nach dem Motto „Ihr wolltet Spaß, den sollt ihr haben“, feierten die Herren eine große mittelalterlich angehauchte Party. Der Masse schien es zu gefallen. „Eine tief bewegende Stimme, gefühlsgeladene Zauberei an der Gitarre und nahezu Trance her- aufbeschwörende Drums und Syn- thesizer: das sind Esben and the Witch.“ Dank dieser Beschreibung fanden viele Besucher den Weg an die Orbit Stage. Denn diese Zeilen machten Lust sich die Band mal genaustens anzuhören. Viele berichteten, dass Esben And The Witch einer ihrer Highlights waren. Ihre Musik fügte sich perfekt in das Festival ein und viele freuen sich auf ein Wiedersehen mit der Band. Wer nach Frozen Plasma nicht genug von Felix Marc kriegen konnte, hatte an diesem Tag noch einmal die Möglichkeit ihn auf der Bühne zu sehen, denn die vorletzte Band auf der Orbit Stage waren Diorama. Die beliebten Dark Wave Künstler lockten viele Fans auf das Schiff und waren bereit diese mit ihren musikalischen Klängen zu unterhalten. Auch nach über 200 Konzerten bewiesen sie, dass sie an Elan und Esprit nichts eingebüßt haben. So sehr die Fans sich mehr Dark Wave in Kombination mit Indie und Progressive Rock wünschte, mussten Diorama dennoch die Bühne räumen, um den letzten Act auf der Orbit Stage zu lassen. Hierzu gab es hohen Besuch aus den Niederlanden. Die Band Clan Of Xymox wollten an den gelungenen Gigs ihrer Vorgänger anknüpfen und beschallte die Besucher noch einmal mit satten Gitarrensounds und harmonischen Elektroklängen. Die rhythmischen Klänge ließen kein Tanzbein unberührt. Auch wenn der Platz zum Tanzen schon beschränkt war. Mit ihren ruhigeren Tönen verab- schiedeten sie das Publikum aus den ersten Festivaltag. Die träumerische Atmosphäre ließ die Masse rhythmisch bewegen.

Während die einen auf der Orbit Stage ruhigeren Klängen lauschten, bekamen die Besucher an der Theaterstage geballten Elektro auf die Ohren. Nachdem Frozen Plasma ihre Fans glücklich zurückließen, war es nun an der Zeit die Bässe weiterhin ordentlich krachen zu lassen. Hierzu sollten zunächst Kite das Publikum in Staunen versetzen. Die Fans freuten sich auf die etwas anderen Klänge der Band. Eher minimalistisch durchzogen schwache Beats und melancholische Vocals das Theater. Man konnte jedoch beobachten, dass die Musik nicht jeden begeisterte. Der Sound ist sehr speziell und trifft nicht den Nerv aller Besucher. Was durchaus nicht schlimm ist, denn gerade solche Bands machen das Amphi Festival zu etwas Besonderem. Jede musikalische Vorliebe wird abgedeckt. Nach den einzigartigen Kite Sound sollte es härter auf der Theaterstage zugehen. Da hieß es nun still gestanden und salutieren! Wenn die Halle einem Rekrutierungslager ähnelt, dürfte jedem Szenekenner klar sein, welche Band als vorletzte die Bühne rocken bzw. elektrisieren wird. Nachtmahr gaben sich die Ehre und kloppten ihrem Imperial Austrian Industrial raus. Sehr zum Wohlwollen der Fans. Neben den akustischen Leckerbissen, gab es auch optisch einiges zu genießen. Denn neben den beiden Herren durften auch die Damen nicht fehlen, die zum Ende hin, mit ihrer lasziven Performance den ein oder anderen noch mehr zum Schwitzen brachten. Vor allem beliebte Hits wie „Tanzdiktator“, „I Hate Berlin“ und „El Chupacabra“ wurden dankbar von den Fans angenommen. Zu „Katharsis“ gab es eine vollkommene Eskalation in der sehr gut gefüllten Halle. So sehr man auch versuchte sich Platz zu machen, die leidenschaftlichen Tänzer hatten es schwer sich frei zu bewegen. Doch auch nachdem Nachtmahr sich verabschiedeten, sollte die Halle nicht leer bleiben. Kein Wunder, denn niemand geringe- res als Die Krupps sollten einen gebührenden Abschied auf der Theaterstage liefern. Ohne gro- ße Show, aber stets mit dem Stahlofon bewaffnet, wollten sie die Party noch einmal einheizen. Temperaturtechnisch kein Pro- blem, doch durch die stickige Luft verloren viele die Energie. Spätes- tens bei „Der Amboss“ war von dieser Müdigkeit nicht mehr viel zu spüren. Während die Gitarren und Bässe auf die Masse eindreschte, machte der typische Die Krupps Sound müde Männer munter. Neben vielen Tracks aus dem aktuellen Album „Metal Machine Music V“ durften auch altbewährte Klassiker auf der Setlist nicht fehlen. So ergab es sich, dass bei Tracks wie „To The Hilt“ oder „Fatherland“ die Masse nahezu eskalierte. Diese Energie bewegte Sänger Jürgen Engler sich ein Bad in der Menge zu genehmigen.

Wer es lieber rockig statt elektronisch wollte, war an diesem Samstag an der Mainstage gut aufgehoben. Denn nachdem Tanzwut die Bühne verließen, beherrschten weiterhin die rockigen Klänge den Open Air Bereich des Tanzbrunnens. Der Teufel und Anhang verab- schiedeten sich und Lord Of The Lost betraten die Bühne. In auf- wendigen War Paints begeis- terten sie optisch das Publikum. Musikalisch schmetterten sie die Gitarren und hunderte Mädchen konnten nicht ab einfach mal laut los zu kreischen. Teils anzügliche Texte, tanzbare Rhythmen und melodische Klänge machten den Gig zu einem vollen Erfolg. Vor al- lem „Die Tomorrow“, „La Bom- ba“ und „Six Feet Underground“ erfreuten sich besonderem Applaus und Jubel. Beim nächsten Act sollte sich noch ein Gastsänger blicken lassen. Diary Of Dreams eroberten die Mainstage und verzückten nicht nur ihre Fans, sondern alle anwesenden Besucher. Ihr Mix aus ruhigen und harten Liedern erfreuten das gitarrenzugetane Volk. Bei „Butterfly Dance“ bekamen die Herren gesangliche Unterstützung von Tobias Wendt (Diorama). Dies kam beim Publikum super an und nicht nur Diary Of Dreams gaben an diesem Tag alles. „The King Of Nowhere“ und auch „The Wedding“ waren an diesem Abend zu hören. Ähnlich melodisch mit einem Hauch Finsternis erklommen Fields Of The Nephilim die Bühne. Ohne großes Drumherum wollten sie nur mit ihrer Musik die Masse begeistern. Hunderte von Fans versammelten sich vor der Bühne, um die klangvollen Melodien bestens lauschen zu können. Ob nun „Last Exit For The Lost“ oder „Mourning Sun“, jedes Lied wurde gefeiert und das Publikum brach in heller Euphorie aus. Doch wie könnte man diesen Gig nur toppen? Dies konnte nur einer schaffen: der sympathische Brite Ronan Harris der zusammen mit Mark Jackson besser bekannt unter VNV Nation ist. Nach der geballten Ladung harten Rocks, sollte der Ausklang mit harmonischen Klängen bestritten werden. Eine schier unendliche Menschentraube wollte VNV Nation live sehen. Die Präsenz und vor allem die Stimme Harris‘ ließ den Be- suchern ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Die träumerische Atmosphäre umman- telte das komplette Gelände und nach- dem ausreichend gerockt, gefeiert und getanzt wurde, gab es einen speziellen Gänsehautmoment auf dem Amphi Festival 2017. „Nova (Shine A Light On Me)“ wurde nicht nur im Chor gesungen, sondern hunderte Smartphones verwandelten sich in einen kleinen Sternenhimmel und erhellten das Gelände in einem träumerischen Licht. Traumhaft und Gänsehaut pur. Doch so musste auch VNV Nation ihren Gig irgendwann beenden und da war es auch schon vorbei mit dem Amphi Festival 2017 Tag 1; zumindest das Line Up war fertig. Wer aber noch nicht nach Hause wollte, konnte entweder im Theater oder auf der M.S. Rheinenergie mit Top DJs der Szene weiterfeiern. Bis 4 Uhr morgens war die Party noch im vollen Gange und die Festivalbesucher freuten sich auf dem Heimweg auf den zweiten Tag.

Das Amphi Festival konnte am ersten Tag vor allem durch einen bunt schwarzen musika- lischen Mix bestechen. Die knapp ein Kilometer entfernte Orbit Stage, konnte mit Hilfe von Shuttlebussen bestens erreicht werden, so dass dies auch kein Problem darstellte. Im Theater ging oftmals der Bass durch und hinterließ bei dem ein oder anderen einen kleinen Tinitus. Nichts desto trotz war der erste Tag eine gelungene Mischung verschiedenster Genres und auch die Organisation war Top. Dank den Technikern mussten sich die Bands keine Sorge um den Klang machen und sie konnten sich alleine darauf konzentrieren die Masse zu verzaubern. Dies ist jedem Act gelungen und die Stimmung war stets ganz weit oben. Da ist man schon gespannt wie der zweite Tag dies noch toppen soll.

 

….. Teil 2 folgt !!!

Hier findet ihr unsere Bilder vom Amphi Festival 2017: Festivalbilder 2017

Amphi Festival im Web:

Homepage

Facebook