Im Interview mit Casi von RROYCE

In RROYCE lebt zweifelsohne der Geist der 80er Jahre weiter. Als Hauptinspirationsquelle rettet RROYCE die Einflüsse des Wave- / Elektro- / Synth-Pop unter Verwendung und Umsetzung eigener Kompositionen in die heutige Zeit. Die Musik von RROYCE kann sich eines gewissen morbiden Charmes nicht verwehren. Das Bestreben von RROYCE auf der Livebühne ist es, die akustischen Klangerlebnisse durch bewegte Bilder und Illuminationen visuell umzusetzen. Der Zuhörer soll auch zum Zuschauer werden. Der Zuschauer wird folgerichtig zum Zuhörer.

1. Euer Bandname hat eine eigenartige Schreibweise. Wie kam es zu euren Bandnamen „RROYCE“?

Die Idee zum Namen „RROYCE“ stammt vom Sänger Casi. Dieser verehrt die 80er-Ikonen „The Smiths“ und wählte daher mit „Royce“ einen Namen, der alltäglich und in England als normaler Familienname weit verbreitet ist. Das zusätzliche „R“ in „RROYCE“ ist einem einjährigen Aufenthalt des Sängers geschuldet, der für die Vereinten Nationen im Kosovo gearbeitet hat und so auch mit der albanischen Sprache in Berührung kam. Hier fiel ihm auf, dass im Albanischen einige Wörter und insbesondere auch (Familien-)Namen mit „RR“ geschrieben werden.

Diese Fügungen ergaben das Kunstwort „RROYCE“.

Der Name „RROYCE“ klingt edel, hochwertig und schnörkellos und GENAU SO klingt die Musik von RROYCE.

2. Ihr wart im November 2013 in zwei Kategorien bei den „Deutschen Rock & Pop Preises“ nominiert und habt den 1. Platz in der Kategorie „Beste Elektropop-Band“ und den 2. Platz in der Kategorie „Beste Gothic-Wave-Band“ abgeräumt. Was bedeuten diese zwei Preise für euch?

Grundsätzlich bedeuten „Preise“ immer eine Auszeichnung und Bestätigung seines Schaffens. Das Gleiche gilt auch in diesem Falle. Es war ja nicht so, dass nur 2 Bands nominiert waren… RROYCE bewegt sich in einer Szene, in der „kommerzielle“ Erfolge nicht gerade mit „Anerkennung“ bedacht werden, sondern eigentlich genau das Gegenteil bewirken können. Die Lobby des „Grafen“ und der Werdegang von Unzucht sind hier beispielhaft zu erwähnen. Insbesondere der „Deutsche Rock&Pop-Preis“ hat in der „schwarzen Szene“ keinen Stellenwert. Das haben wir einfach ausgeblendet. Für RROYCE -in ihrem damaligen Status- war das Maß an Aufmerksamkeit (hinsichtlich der beiden Nominierungen und der dazu noch erfolgten Auszeichnungen) sehr wohltuend und motivierend.

3. Am 28. März 2014 erschien eurer Debütalbum „Dreams & Doubts & Fears“, gibt es ein Favorit unter den 12 Songs?

Auch, wenn das jetzt nach „Standardantwort“ klingt: NEIN!

Wenn ein Vater von 12 Kindern nach seinem Lieblingskind gefragt wird…WAS wird er wohl antworten??! Hinter jedem Song steckt Herzblut. Es gibt für uns keinen „Lückenfüller“. Jeder Song hat seine individuelle Wichtigkeit. Natürlich hat sicherlich jeder von uns dreien sein Lieblingslied. Wir haben aber eigentlich nie darüber gesprochen… Die Ballade „sky is he limit“ geht uns allen sehr unter die Haut. „Malacoda“ ist thematisch, verbunden mit dem musikalischem Arrangement beeindruckend umgesetzt. „over and over“, „bohemian life“, „thank you I´m scared” haben wohl den höchsten „Ohrwurmcharakter“. „Nimmermehr“ als deutschsprachiger Song ist für uns ebenso bedeutend. Jetzt wirkt es ja doch fast schon Stiefmütterlich, wenn wir die anderen Songs nicht benennen…Interessant sind die Feedbacks, die wir von den Leuten bekommen, die das Album gehört haben: Es wird durchgängig gehört. Es gíbt augenscheinlich keinen „Ausfall“. DAS macht uns sehr stolz auf unser Baby!

4. Auf dem Artwork ist ein Gehirn abgebildet. Was hat es damit auf sich?

Wir wollten uns für unser Debut-Album etwas Besonderes ausdenken. Musik zu machen, Songs zu schreiben, Texte verfassen: DAS sind kreative Tätigkeiten. Diese Kreativität entsteht durch Einflüsse in Deinem Leben, die du verarbeitest. Dieser Prozess beginnt im Hirn. Soviel zum biochemischen Aspekt unseres Albums.

Wir sind aber auch drei kreative Köpfe (Hirne). Jeder hat seinen Teil zum Gelingen des Albums beigetragen. Daher kamen wir auch relativ schnell auf die Idee, drei verschiedene Artworks umzusetzen. Jetzt haben wir das „weiße“, das „schwarze“ und das „silberne“ Hirn. Darüber hinaus hört und versteht jeder Hörer unsere Musik anders. Dieser Song berührt einen mehr als jener Song usw. Gefühle und Einstellungen kann man gut farblich darstellen. So geben wir jedem Käufer auch die Möglichkeit, sich frei zu entscheiden, welches Artwork er mit unserer Musik verbindet. Diese Freiheit bedeutet Luxus – für UNS, aber auch für den Käufer.

Rein wirtschaftlich betrachtet, ist es völlig „HIRNLOS“ einen solchen Aufwand für ein „Debut-Album“ zu betreiben. Das war uns aber egal –weil es GENAU SO werden sollte, wie es jetzt ist. Dazu trägt natürlich auch die „Jakebox“ bei, in der das Album präsentiert wird. Wir wollten keine CD in einer einfallslosen Plastikhülle präsentieren. DAS war nicht unser Anspruch, den wir an uns selber gestellt haben!

5. Jeder hat seinen Lieblingskünstler und lässt sich gerne von anderen Künstlern inspirieren. Gibt es da Künstler von deren Musik ihr Euch gerne mal beeinflussen lasst?

Die Fragestellung gefällt mir nicht. Wir lassen uns nicht „gerne mal“ beeinflussen. Man könnte ja genau so fragen: Möchtet ihr euch gerne so anhören wie die Band „X“, oder die Band „Y“. Dieser Vergleich kommt ja leider immer automatisch:
Was macht ihr denn für Musik? Nun…wir machen Synthie-Wave-Elektropop! …ach so…wie Depeche Mode!

Bei solchen Gesprächen fällt mir immer alles aus dem Gesicht. Man hat es als Newcomer immer schwer und die Leute definieren unseren Sound natürlich immer mit dem, was man kennt. Wir sind Kinder der 80er! Wir lieben den wunderbaren Wavesound dieser Zeit. Wir wollen das Gefühl gerne in die heutige Zeit mit hinüber retten, ohne „verstaubt“ zu klingen.

Bei mir persönlich hat im letzten Jahr EINE Band einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das war die live-Performance von IAMX auf dem WGT. Wir haben es alle drei gesehen, da wir ja selber dort spielen durften und wir waren durchweg sehr beeindruckt. Schade, dass Chris Corner auf Grund seiner Erkrankung zurzeit nicht performen darf. Es gab aber auch eine riesengroße Enttäuschung. Wir haben uns sehr auf den Auftritt einer bestimmten Band gefreut. Was wir dann dort „live“ gesehen haben, empfanden wir als große Enttäuschung…Es werden natürlich jetzt keine Namen verraten!

Wir haben großen Respekt vor Bands, wie „VNV Nation“, „Apoptygma“, oder „Mesh“. Ich konnte im letzten Sommer „Muse“ live auf der Lorelei sehen. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich unsere Bühnenpräsenz ähnlich umsetzen wollen. Die eingesetzte LED-Technik hat mich schlichtweg begeistert.

Ich verehre Steven Patrick Morrissey sehr. Er ist und bleibt mein persönlicher Held.

Unser Gitarrist André zum Beispiel kommt musikalisch aus einem ganz anderen Bereich. Er ist auch dem Rockabilly nicht abgeneigt.

Kay ist musikalisch ähnlich ausgerichtet, wie ich. Er mag die Musik von „Schiller“, oder auch viel andere Instrumentalwerke, die fast schon in Richtung „Filmmusik“ gehen.

6. Ihr steht seit Mitte März 2014 bei der Agentur „Excursion Entertainment“ unter Vertrag. Was versprecht ihr euch von dieser Zusammenarbeit?

Vertraglich sind wir erst seit dem 01.04. bei EE. Wir sind seit Januar 2013 live auf der Bühne zu sehen. Wir haben nach knapp einem Jahr gemerkt, dass wir einen Punkt erreicht haben, an dem wir ohne professionelle Unterstützung nicht mehr auskommen. Es ging alles so wahnsinnig schnell. Es schien so, dass uns alles, was wir angingen super positiv gelungen ist. Sei es jetzt der Gewinn beim UNBACO, die Auszeichnungen beim Deutschen Rock & Pop Preis. Die verschiedenen Gigs, u.a. als Support von „Szenegrößen“ und gar der Auftritt beim WGT in Leipzig. Das alles ist uns nicht in den Schoß gefallen, sondern wir wurden im Januar quasi „angefixt“ und wir lechzen nach MEHR und arbeiten sehr zeitintensiv daran. Mehr Auftritte in einem professionellen Rahmen zu absolvieren ist da sicherlich eines der größten Ziele. Natürlich haben wir den „Newcomer-Status“. Dessen sind wir uns auch bewusst. Wir lehnen uns aber so weit aus dem Fenster und sagen, dass wir uns verdammt noch mal nicht verstecken müssen…! Jan Bertram hat Leute um sich versammelt, die alle sehr erfahren in ihrem Metier sind. Hinter EE stehen erfahrene Mitarbeiter, die alle Spielwiesen abdecken. Das Gesamtpaket erscheint uns sinnvoll und nachvollziehbar. Ein äußerst sympathischer Faktor kommt noch dazu, als dass EE auch erst „neu“ gegründet wurde. Was wäre denn schöner, zusammen „groß“ zu werden. So etwas könnte zusammenschweißen.

7. Mit welchen Künstler oder Künstlerin würdet ihr mal gerne zusammen auf der Bühne stehen?

Generell kann man sagen, mit allen, die gerne mal mit uns auf der Bühne stehen wollen.

Wir haben mittlerweile tolle Leute kennen gelernt. „Chrom“ oder „All the Ashes“ stehen da auch menschlich ganz weit vorne. DAS passt musikalisch super zusammen.Genre-spezifisch habe ich ja oben schon einige Künstler erwähnt, wo uns vor Hochachtung wahrscheinlich die Knie zittern würden. Mittlerweile haben wir ja schon mit den Crüxshadows, Corvus Corax, oder Suicide Commando die Bühne geteilt. Am 03.05. spielen wir auf dem Hexentanz im Saarland. Dort treffen wir auf Szene-Größen, wie Blutengel. DAS ist schon ein tolles Gefühl. Wir freuen uns auf ALLE, denen wir in Zukunft noch begegnen werden.

8. Nach einer Albumveröffentlichung sind meist Live Auftritte an der Tagesordnung. Was macht euch auf der Bühne am meisten Spaß: Die Arbeit den Fans zu präsentieren oder die Atmosphäre während eines Konzertes?

Es ist alles zusammen. Die Vorbereitung auf das Konzert, das Zusammenstellen der Setlist, das Zusammentreffen mit anderen Bands Backstage. Der Soundcheck in er noch leeren Halle. Dann ist es immer wieder eine spannende Herausforderung zu sehen, wie das Publikum auf unsere Musik reagiert. Bei unserer CD-Präsentation in Bochum hatten wir ein Heimspiel und die Leute haben uns „aus den Händen gefressen“. DAS ist ein wahnsinniges Gefühl, Live den Leuten eine gute Zeit zu geben. Abzufeiern, tanzen, schlichtweg: zu unterhalten!! Umso schöner ist es, die gleichen Effekte „auswärts“ zu erzielen. Wir haben bisher immer im Rahmen von Festivals gespielt. Meistens als opener, oder zumindest haben wir die ersten Slots bekommen…DAS bedeutet immer eine große Herausforderung für uns. WIR wollen „abliefern“…und wenn wir uns nach dem gig zu unserem Merch-Stand begeben, ist der Kontakt mit den Leuten immer wieder sehr befriedigend und auch sogar sehr beeindruckend. Wir wollen das Feedback! DAS bekommen wir dann aus erster Hand…und das ist auch gut so!

9. Wie sehen die Zukunftspläne von RROYCE aus?

Wir wollen aufzutreten. Auch überregional. Wir wollen unsere Musik präsentieren. Live, auf der Bühne! Spielen, Spielen, Spaß, Spielen…Obwohl wir das erste Album erst vor einigen Wochen herausgebracht haben, denken wir schon an das Folgealbum.

Wir wären dann soweit, für das „da draußen“…

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