Endlich, nach ganzen 2 Jahren Abstinenz öffnete der Flugplatz in Hildesheim Drispenstedt wieder seine Pforten für 25.000 ausgehungerte Menschen, die sehnsüchtig auf das schwarze Event des Jahres gewartet haben. Das M’era Luna konnte endlich wieder stattfinden. Voller Vorfreude fieberten nicht nur die Fans, sondern auch Bands und der Veranstalter selbst diesem Megaevent entgegen. Doch zunächst einmal gab es die eine oder andere Änderung im Vergleich zu den früheren Jahren. Für jeden Besucher offensichtlich. Die Hangarstage hatte nun nach 21 Jahren ausgedient. In der Vergangenheit haben sich viele Besucher des Festivals immer wieder über die Platzsituation im Hangar beschwert. Gerade zu den größeren Bands kam es regelmäßig zu Einlassstops und somit war es vielen Fans unmöglich, Ihre Lieblinge auf der Hangarstage zu erleben. Dieser Kritik hat man sich angenommen und eine neue Außenbühne ins Leben gerufen, welche den alten Hangar in die ewige Festivalruhestätte schicken sollte. Die Bühne sah aus Gästeperspektive aus wie der kleine Bruder der Mainstage. Über dem Gästebereich vor der Bühne befand sich ein großes Zeltdach, welches für Trockenheit im Falle von Regenschauern sorgen sollte, aber auch vor Sonne schützen konnte. Also ein vollends durchdachtes Konzept. Auch hatte sich der Stand des Sonic Seducers bei dem traditionell auch die Autogrammstunden der jeweiligen Bands stattfinden, örtlich verändert. Dieser befand sich nun nicht mehr rechtsseitig der Mainstage, sondern weiter vorne Richtung Eingang des Infields. Weiter gab es noch kleinere Änderungen an dem Campground, so hat der Gothic Garden ein neues Zuhause gefunden und auch der Artist-Campground ist verschoben worden. Alles kleinere Änderungen, die aber unterm Strich fast alle komplett Sinn ergaben. Lediglich die neue Position des Artist-Campgrounds war etwas unglücklich, da dieser etwa 2 Kilometer von dem Infield entfernt lag und womit die Künstler sehr weit zu laufen hatten, um zu Ihrer jeweiligen Spielstätte zu gelangen. Und leider ist auch der Mittelaltermarkt kleiner geworden die Auswahl an Ständen, an denen man sich dort verpflegen konnte, waren reduziert. Und auch die Anzahl der Grillplätze auf dem Mittelaltermarkt waren nicht mehr so zahlreich.
Ansonsten haben sich auf dem M’era Luna eigentlich nur das Preisgefüge geändert. Wie zu erwarten war, haben die Preise für Getränke und auch für die Speisen einen deutlichen Satz in Richtung nach oben gemacht. So lag in diesem Jahr das 0,4 Liter Bier bei 6 Euro zzgl. Pfand. Was uns jedoch sehr gut gefallen hat, dass man auf dem Festival nach wie vor weiterhin mit normalem Geld zahlen konnte und man das Festival nicht komplett auf Kartenzahlung umgestellt hatte, wie es zum Beispiel auf dem zeitgleich stattfindenden Wacken Open Air der Fall war.
Die Wetteraussichten für das Festival waren zumindest für den Samstag und Sonntag durch- weg bestens. Am Freitag sollte es den Vormittag über den einen oder anderen durchaus heftigeren Regenschauer geben. Aber pünktlich zur Eröffnung des Campgrounds verabschie- dete sich der Regen, und Stück für Stück verziehen sich die Wolken und ebneten den Weg für ein durchweg sonniges und warmes M’era Luna Festival 2022.
Der Freitag ist auf dem M’era Luna traditionell ein Tag, an dem keine Bands spielen. Es wird der Campground bezogen, gemütlich zusammengesessen, gegessen, getrunken und ge- quatscht. Wem das Abends dann nicht mehr genug ist, hat die Möglichkeit, den Discohangar zu besuchen und dort bis in die Morgenstunden zur Musik von Szene DJs zu feiern. Wir entschlossen uns jedoch, den Abend im Camp zu verbringen, mit dem einen oder anderen Kaltgetränk und einer leckeren Mahlzeit sassen wir noch bis tief in die Nacht und hatten eine schöne Zeit. Um 11 Uhr am Samstag heißt es dann für die ersten Bands auf dem M’era Luna Showtime. Also machten auch wir uns rechtzeitig auf den Weg, um zusammen mit den Bands die ersten Live-Klänge des M’era Lunas 2022 zu erleben. An dieser Stelle möchten wir erwähnen, dass DarkMusicWorld am Samstag nicht wie gewöhnlich die Bands fotografiert hat. Unser Fotograf und Redakteur Björn war an diesem Tag mit Schattenmann auf dem M’era Luna unterwegs. Da wir natürlich nicht auf eine umfangreiche Bilderstrecke auch vom ersten Festivaltag verzichten wollten, hat sich die liebe Sanni Hofmann von [a]live: Promotion bereit erklärt, uns für den Festivalsamstag mit entsprechenden Bildern zu ver- sorgen. (An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die liebe Sanni für die liebe Zusammenarbeit)
Wir möchten im Folgenden nicht auf jede einzelne Band eingehen, da dieses den Rahmen des Berichts sprengen würde. Stattdessen möchten wir euch ein paar Highlights der einzelnen Tage vorstellen. Etwas ganz Besonderes waren auf jeden Fall die Auftritte von Lord of the Lost und VNV Nation. Beide Bands traten nicht im gewohnten Gewand auf dem M’era Luna auf, sondern spielten jeweils ein Classic Set. Die Auftritte beider Bands waren hoch emotional und trieben und ständig aufs Neue einen wohligen Schauer über den Rücken. Bei diesen beiden Gigs stand nicht die Show, sondern viel mehr einfach nur die pure Musik im Vordergrund. Die Fans waren von diesen zugegeben mitunter ungewohnt ruhigen Klängen dieser Bands auf dem Festival komplett begeistert. Trotz strahlenden Sonnenschein und brütender Hitze sogen die Gäste vor der Bühne jeden einzelnen Ton in sich auf und bejubelten jeden Song und zollten den Künstlern mittels tosenden Applaus Tribut.
Ganz anders hingegen waren die Auftritte von Feuerschwanz, Schattenmann und Ost+Front. Diese Bands brachten eine gigantische Show mit auf das M’era Luna. Feuer, Nebel, Rauch und druckvolle Musik. Die Erlangener Formation Feuerschwanz hatte direkt vor dem Auftritt in Hildesheim gerade eine Show auf dem Wacken Open Air absolviert. Die Schwänze flogen quasi auf einer Wolke 7 auf dem M’era Luna an und brachten jeden einzelnen Gast vor der Bühne zum Schwitzen. Als wenn hierfür die Sonne und die treibenden Songs der Band nicht ausgereicht hätten, brachte die Band auch noch diverse Flamer mit und schossen Feuersäulen in die Höhe, die weiter für Hitze sorgen sollten. Aber auch Schattenmann fackelten die Mainstage auf dem M’era Luna sprichwörtlich nieder und hinterließen auf dem Festival eine große Visitenkarte beim Veranstalter mit den Worten, das nächste Mal bitte mehr Spielzeit. Nicht wenige Gäste auf dem M’era Luna hätten sich über 10 weitere Minuten Schattenmann wohl durchaus gefreut. Nächstes mal?
Auch ein besonderes Highlight für uns war definitiv der Auftritt einer Band, die im Jahre 1993 ihr letztes Album veröffentlicht hat und seither nach wir vor immernoch unterwegs ist und auch bereits mehrfach auf dem M’era Luna zugegen war. Die Rede ist
selbstverständlich von The Sisters of Mercy, welche in diesem Jahr tatsächlich zum ersten Mal nicht als letzte Band eines Abends auf dem Festival gespielt hatten. Na ja, was soll man sagen, gerne würden wir euch sagen, das die neuen Songs der Band unheimlich gut gefallen haben, aber da war ja was. Das letzte Album stammt aus dem Jahre 1993, und seitdem spielt man halt auch nur die Songs, welche mittler- weile 30 Jahre oder älter sind. Für uns war der Auftritt dennoch etwas besonderes und ein High- light, da die Sisters nahezu keinen Nebel auf der Bühne hatten. In der Vergangenheit haben wir und auch die Fans immer wieder den einen oder anderen sarkastischen Spruch fallen lassen, da man die Sisters zwar hören, aber nie sehen kann. Dieses Jahr war das anders, die Band zeigte sich gerne auf der Bühne und posierte für Gäste und Fotografen. Warum nicht immer so? Es war wirklich toll.
Auch wenn wir uns hier nur einzelne Bands für unseren Bericht herauspicken, möchten wir aber eines aussprechen. Unterm Strich hat uns und auch den Gästen wirklich jede einzelne Band auf dem M’era Luna Festival sehr gut gefallen. Wir haben es bereits mehrfach erwähnt, aber wenn man diesem ganzen Pandemieeklat der aktuellen Zeit überhaupt irgendetwas positives abgewinnen möchte, so ist das vermutlich die Erkenntnis, dass eine längere Zeit der Bühnenabstinenz zur Folge hat, dass sich die Spielfreude potentiell erhöht und jeder Musiker solche Konzerte wie auf dem M’era Luna noch mehr zu schätzen weiß und sich von der Euphorie tragen lässt.
Was wäre ein Festival ohne Headliner. In diesem Jahr waren das ASP und Eisbrecher. ASP hatte sich den letzten Spiel-Slot am 1. Festivaltag ergattert und konnte somit als einziger wirklich die Dunkel- heit der Nacht auskosten. ASP, der in der jüngeren Vergangenheit sichtlich abgenommen hatte, haute einen Kracher nach dem anderen heraus. ASP selbst und seine Musiker strahlten vor Spielfreude und waren sichtlich ergriffen von den Fans, welche nahezu jede einzelne Silbe des gesamten Konzerts mitsangen und mitfeierten. Und Eisbrecher ließen es zu sommerlichen Temperaturen auf dem M’era Luna schneien. Dicke Schneeflocken glitten langsam von der Bühnendecke zu Boden, während die Band ebenfalls mit bester Spiellaune ausgestattet jeden NDH Fan vollends auf seine Kosten kommen lies.
HIER findet ihr unsere Bildergalerie vom M’era Luna Festival 2022.
Als Fazit kann man sagen, das der Veranstalter dieses Festival in der Pandemie nichts ver- lernt hat, und auch in diesem Jahr das M’era Luna wieder ein friedliches und harmonisches Familientreffen der schwarzen Szene war. Einfach wundervoll. Feststeht auch bereits jetzt, dass das Mera Luna auch für das Jahr 2023 wieder fest geplant ist. Am 12. – 13.08.2023 wollen wir uns alle wiedersehen auf dem Flugplatz Hildesheim Drispenstedt.
Für M’era Luna 2023 sind bereits folgende Bands offiziell bestätigt:
In Extremo – Project Pitchfork – Subway to Sally – Joachim Witt – The 69 Eyes – Solar Fake – Letzte instanz – Githminister – Blitz Union
Wir sind uns sicher, das da noch einige Kracher folgen werden!
M’era Luna im Web:
