Schandmaul – Knüppel Aus Dem Sack (CD-Kritik)

SchandmaulMit Knüppel aus dem Sack zeigen sich Schandmaul in absoluter Topform als Liedermacher, Geschichtenerzähler und Unterhaltungskünstler und verkörpert ein weiteres Hochgefühl, das sich nicht nur an eingefleischte Fans der Schandmäuler richtet. {…} Sie demonstrieren mit ihrem stim- mungsvollen Folk Rock und dem neuesten Ausrufezeichen Knüppel aus dem Sack, einmal mehr instrumentale Klasse voller wohltuender Beschwingtheit und zaubern einen weiteren Meilenstein in ihrer fast 25-jährigen Bandgeschichte! (Quelle: Presse- text)

Das Album startet gleich mit dem namensgebenden Track „Knüppel aus dem Sack“ – und präsentiert wird damit der wohl größte Aha-Moment des Langspielers. Brechend harte Riffs, wie man sie von Schandmaul so nicht kennt und auch nicht erwartet hätte. Auch der Gesang von Thomas Lindner passt sich der härteren Gangart an – tiefer, rauer und mit kantiger Härte in der Aussprache. Hier hat man einen erste Sahne Rocksong vorliegen, der nur von mittelalterlichen Instrumenten unterstützt, aber nicht getragen wird. Hier wurde der perfekte Opener gewählt, um neugierig zu machen auf das, was da in den kommenden 11 Songs noch kommen mag. Leider bleibt „Knüppel aus dem Sack“ aber eine Ausnahme. Bereits mit dem folgenden Song „Königsgarde“ wird sich wieder schlagereskeren Klängen zugewandt. Das können auch die Kollegen von Saltatio Mortis und Ben Metzner (Feuer- schwanz), die an dem Song partizipieren, leider nicht herausreißen. Die zwei Songs sind so unterschiedlich, wie es nur sein kann, was vermutlich auch der Grund ist, dass diese im Vorhinein ausgekoppelt wurden. Die übrigen Songs fügen sich in einem soliden Mittelfeld zwischen diesen beiden Stilen ein. „Luft und Liebe“ beginnt mit einem merkwürdig schief klingenden Intro, kann ansonsten aber durch einen treibenden Rhythmus überzeugen – und handelt vom wunderschönen Spielmannshandwerk. Im Allgemeinen ist Knüppel auf dem Sack ein stimmungsvolles Gesamtkunstwerk, bei welchen Schandmaul-Fans voll auf ihre Kosten kommen werden. Was man definitiv herausheben kann, dass handwerklich be- trachtet die Qualität, wie von Schandmaul gewohnt, erstklassig ist. Gesang und Instrumen- tierung klingen hervorragend und ergänzen sich perfekt. Auch Corona ist ein Thema auf Knüppel aus dem Sack, aber es wird sehr hoffnungsvoll betrachtet. Mit „Irgendwann“ wird positiv in die Zukunft geblickt: „Doch irgendwann war nichts mehr so, wie wir es kannten. Es war alles anders, doch ich weiß, – irgendwann – werden wir uns wieder gegenüberstehen, ich glaub daran. Irgendwann werden wir uns wieder in die Augen sehen und dann fangen wir von vorne an.“ Der positive Grundton zieht sich durch das gesamte Album und macht absolut gute Laune, was nach dem Chaos der letzten Jahre sehr guttut und dazu führt, dass man (trotz schlageresken Anbandlungen) enorm viel Spaß mit dem neuen Werk hat. Matthias Richter sagt dazu: „Raus aus dem Kulturlockdown, aus der Kälte des Winters, aus der Starre. Zeit wieder raus zu gehen, sich zu begegnen und sich zu bewegen. Zu neuer Musik, friedlich vereint. Möge das Album ein Lichtblick sein, gerade jetzt in dieser traurigen Zeit. Peace!” Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Fazit: Knüppel aus dem Sack ist bis auf die genannten Ausnahmen ein solides, sehr gutes, typischen Schandmaul-Album. In meinen Augen hätte ein bisschen mehr Power an verein- zelten Stellen sicher gutgetan, aber das tut im gesamten der positiven Stimmung keinen Abbruch. Schade, dass der Ausflug in härtere Gefilde sich nur auf einen Song beschränkt hat, das war nämlich eine überaus angenehme Überraschung und steht den Schandmäulern sehr gut. Davon hätte ich gerne mehr gehört. Verständlich ist aber natürlich, dass sich so ein „Stilbruch“ nicht über das gesamte Werk ziehen kann, macht aber ein bisschen Hoffnung auf all das, was da noch kommen mag!

Tracklist:

01. Knüppel aus dem Sack
02. Königsgarde (feat. Saltatio Mortis, Ben Metzner)
03. Das Gerücht
04. Der Pfeifer
05. Tatzelwurm
06. Der Flug
07. Der Quacksalber
08. Luft und Liebe
09. Glück auf! (feat. Fiddler´s Green)
10. Irgendwann
11. Niamh

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Release: 10.06.2022
Genre: Mittelalter-Folk-Rock
Label: apalm Records (Universal Music)

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