Saltatio Mortis – Für immer frei (Unsere Zeit Edition) – CD-Kritik

Saltatio Mortis21 Jahre ist es nun her, dass diese Band ihre ersten Auftritte hatte; damals standen die Musiker mit Trommeln und Sackpfeifen an Straßenecken herum und spielten für das Geld, das man ihnen in die Hüte warf. Sie hätten das damals ja selbst nicht gedacht, sagen Saltatio Mortis heute: Dass man mit Schnabelschuhen, Schellenband und Dudelsack irgendwann mit vier Nummer-Eins-Alben dasteht und mit einer goldenen Schallplatte noch dazu. Und dass es eine so bunte Truppe, auch nach über zwanzig Jahren, immer noch schafft, so erfolgreich zu sein, in einer Welt, die zunehmend grau wird – allein das ist ein Zeichen, das Hoffnung macht. […] Hoffnung, die im zweiten Jahr der Corona-Ausnahmesituation auch dringend notwendig scheint. Auch knapp ein Jahr nach der Veröffentlichung von „Für immer frei” ist von der alten Normalität noch nichts zu spüren. Konzerte, wie wir sie kannten, gleichsam das Lebenselixier von Saltatio Mortis, gibt es nach wie vor nicht. Die Band fiebert den ersten Auftritten nach über 18 Monaten Bühnenabstinenz entgegen und hat für die Käufer der limitierten Auflage auch einen kompletten Mitschnitt des besonderen «Corona-Livestream» Konzertes auf DVD im Gepäck. (Quelle: PR Universal Music)

Weil es noch immer nicht absehbar ist, ob und wann wir zurück zur „alten Normalität“ können, kommt die neue Version von “Für immer frei” wieder genau zur richtigen Zeit. Die “Unsere Zeit Edition” packt auf die 14 bereits veröffentlichten Songs noch einmal acht (mehr oder weniger) neue Titel als Bonus oben drauf. Die Hymne „Nie allein“ handelt von Zusammenhalt, Freundschaft und dem Trotzen aller Widrigkeiten. Trotz des Dudelsackintros würde der Song in die Fußballstadien der Nation besser passen als auf so manchen Mittelaltermarkt. Die Entwicklung, die Saltatio Mortis in den letzten Jahren gemacht haben, ging ja immer mehr in Richtung Deutschrock, was meiner Meinung nach auch hervorragend funktioniert hat. Bei „Nie allein“ finde ich es jetzt weniger gelungen. Trotz des eigentlich schönen und mitreißenden Textes holt der Song nicht so wirklich ab und der Hymnen- charakter verfehlt hier ein bisschen seine Wirkung. So wenig die “Stadionversion” von „Nie allein“ überzeugen kann, umso mehr überzeugt jedoch die Proberaum Session Version dieses Songs. Als ruhigere Akustikvariante mit mehr Gefühl und Tiefgang, dafür weniger Hymnencharakter trifft der Song voll ins Schwarze. Schön, dass Saltatio Mortis diese Version als Abschluss noch auf die Platte gepackt haben. Gewohnt rockig präsentieren sie sich die Musiker in „Funkenregen“. Die Deutschrockattitüde gepaart mit Dudelsäcken funktioniert immer noch hervorragend. Muss man mögen, aber mittlerweile hat man sich an die härtere Gangart gewöhnt. “1.000 Mal totgesagt, stehen wir heut immer noch” startet „Unsere Zeit“. Der Namensgeber für die Bonusversion ist ein Schlag ins Gesicht aller Kritiker und derer, die der Band schon so oft eine trostlose Zukunft vorausgesagt haben. Saltatio Mortis setzen sich gekonnt musikalisch zur Wehr und beweisen zeitgleich, dass sie sich von all den vielen Stimmen nicht beeinflussen lassen, sondern ihr Ding einfach weiter durchziehen. Gleich drei fremdsprachige Songs haben ihren Platz auf dem neuen Langspieler gefunden und können auf voller Linie überzeugen. Das mittlerweile zum Klassiker gewordene Shanty „Wellerman“ kann in der Saltatio-Version genauso überzeugen wie das “Original” von Nathan Evans und steht all den bereits veröffentlichten Versionen in absolut nichts nach. Auch ein Cover ist „My Mother Told Me“, das Fans der Erfolgsserie “Vikings” sofort erkennen werden. Hier lohnt sich neben dem Lauschen der grandiosen musikalischen Umsetzung vor allem ein Blick auf das mehr als gelungene Musikvideo! Ein ganz besonderes Schmankerl findet sich mit dem Eskimo Callboy-Kracher „Hypa Hypa“ ebenfalls noch auf der “Unsere Zeit Edition”. Dieser Song macht einfach nur Spaß und das Bedürfnis, unkontrolliert durch die Clubs und Diskotheken des Landes zu hüpfen, ist nahezu grenzenlos. Zu guter Letzt gibt es noch eine Alternative Version von „Geboren um frei zu sein“, um das Album abzurunden.

Fazit: Ein absolut gelungenes Album bzw. eine absolut gelungene Bonusversion. Als ich von acht neuen Songs gelesen hatte, hab ich mich auf acht brandneue Songs gefreut und weniger auf Coverversionen oder Neuauflagen bereits bekannter Songs. Die Freude wurde allerdings nur kurz getrübt, da die Bonustracks bis auf eine kleine Ausnahme allesamt voll- ends überzeugen konnten und das Wichtigste an Tagen wie in diesen Zeiten einfach nur Spaß machen.

Tracklist:

CD1:
01. Ein Traum von Freiheit
02. Bring mich zurück
03. Loki
04. Linien im Sand
05. Für immer jung
06. Palmen aus Stahl
07. Löwenherz
08. Mittelfinger Richtung Zukunft feat. Henning Wehland und Swiss und Die Andern
09. Rose im Winter
10. Factus de materia
11. Seitdem du weg bist
12. Keiner von Millionen
13. Neustart für den Sommer
14. Geboren um frei zu sein

CD2:
01. Nie allein
02. Unsere Zeit
03. Funkenregen
04. Wellerman
05. My Mother Told Me
06. Hypa Hypa
07. Geboren um frei zu sein (Alternative Version)
08. Nie allein (Proberaum Session)

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VÖ: 27.08.2021
Genre: Mittelalter-Rock / Deutschrock
Label: We Love Music (Universal Music)

Saltatio Mortis im Web:

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