Sie haben nicht nur den Sound, sondern das gesamte Lebensgefühl einer ganzen Generation geprägt: Nach dem gewaltigen internationalen Megaerfolg ihres Debütalbums „Forever Young“ (1984) schlugen Alphaville mit den ebenso gefeierten Longplay-Nachfolgern „Afternoons In Utopia” (1986) und „The Breathtaking Blue“ (1989) ein weiteres Erfolgskapitel in ihrer beispiellosen Karriere auf.
Nachdem die beiden Electropop-Meilensteine Anfang Mai 2021 als remasterte und um jede Menge exklusives Bonusmaterial ergänzte Deluxe Editionen erschienen, enterten die beiden Wiederveröffentlichungen nun die deutschen Album-Charts: So stieg „Afternoons In Utopia“ gerade auf Platz 19 ein, „The Breathtaking Blue“ kletterte auf einen phantastischen 23. Platz – und stellt den höchsten Chart-Entry dar, den das Album bis dato in Deutschland verbuchen konnte.
Somit stellen Alphaville einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis, dass die Formation auch nach mehr als drei Dekaden nicht das Geringste von ihrem zeitlosen Glanz verloren hat. Und auch nichts von ihrer Relevanz, wie nun erneut demonstriert wird. Schon seit jeher ziehen sich gesellschaftliche und politische Motive wie der Kalte Krieg, Totalitarismus, Vereinsamung oder Abhängigkeiten durch ihre Songs. Im Zuge der Widerveröffentlichung der der B-Seite „Next Generation“ wird deutlich, dass die Aussage des Songs auch nach 35 Jahren nichts an Brisanz verloren hat.
Ursprünglich als Schockreaktion auf die Nuklearkatastrophe Mitte der 1980er-Jahre im russischen Tschernobyl verfasst, besitzt „Next Generation“ im Angesicht von weltweiten Kriegen, den unüberschaubaren Effekten des Klimawandels, scheinbar unaufhaltsamer Umweltzerstörung und schier unstillbarer Profitgier immer noch eine erschreckende Aktuali- tät, die die Zukunft für die kommende Generation heute ungewisser denn je zuvor erschei- nen lässt.
Mit dem begleitenden Lyric-Video veröffentlichen Alphaville ein aufrüttelndes Statement, nicht länger im Kampf gegen die großen Herausforderungen dieser Zeit zu zögern, sondern zu handeln, bevor es endgültig zu spät ist. Was 1986 als B-Seite zur Hit-Single „Universal Daddy“ begann, hat mittlerweile eine buchstäblich brandaktuelle Dringlichkeit entwickelt.
Alphaville-Mastermind Marian Gold über den in den berühmten Berliner Hansa-Studios entstandenen Song: „Wir haben unsere B-Seiten schon immer dazu benutzt, uns auszuprobieren und Wege zu gehen, die wir mit den Alben nicht wirklich beschreiten konnten. An die Entstehungsgeschichte von `Next Generation` kann ich mich noch sehr gut erinnern. Schon seit Jahren war klar, was für eine riesige Gefahr Atomkraftwerke für die Menschheit darstellten. Und nun war plötzlich der Ernstfall eingetreten. Es war einfach erschütternd zu hören, dass man die Feuerwehrleute nach der Explosion direkt ins Zentrum der Katastrophe schickte und sie buchstäblich opferte. Das war die Inspiration zu diesem Song, der bis heute zu unseren wohl politischsten Stücken zählt. Die Zeile `look into the eyes of the next generation` bringt die Message ganz unmissverständlich auf den Punkt. Das lässt sich auf so viele Probleme anwenden, vor denen die Welt auch heute steht. So wie zum Beispiel auch in Bezug auf die momentane Pandemie. Die Botschaft des Tracks lässt sich einfach nicht falsch verstehen: Es geht für die Menschheit um Leben oder Tod.“
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