Unantastbar – Wellenbrecher (CD-Kritik)

UnantastbarNach 15 Jahren Bandhistorie ohne Zweifel zu einer wahren Institution in Sachen deutschsprachigem Punkrock gereift, verschwanden Unantastbar nach ihrem Jubiläumskonzert in Sterzing / Südtirol von der Bildfläche. Nun meldet sich Unantastbar (OUT 28.08.2020) mit voller Wucht zurück: WELLENBRECHER nennt sich das achte Studioalbum der Südtiroler und fesselt durch genau jene Attribute, die man mit Unantastbar assoziiert. Ehrlich, rotzig, kritisch, aber auch mit viel Mut zu Gefühl und Herzblut. Knallhart unter die Haut par excellence. (Quelle: Pressetext)

Mit Wellenbrecher liefern Unantastbar ein Album, dass man mit jeder Faser des Körpers hören und fühlen muss. 17 Songs vollgeladen mit rotzigen Gitarrenriffs und packenden Melodien, die jedem unter die Arme greifen und aufheben, der gerade am Boden liegt. Unfassbar ehrliche Texte, die nichts beschönigen und auch die schlechten Seiten aufzeigen, dabei aber nicht vergessen die guten Seiten, die noch kommen werden, aufzuzeigen und Hoffnung zu machen. Unantastbar liefern mit Wellenbrecher nicht mehr die „Voll auf die Fresse – Attitüde“ wie noch in einigen Vorgängeralben, sondern heben ihre Musik auf ein ganz neues Niveau. Zwar immer noch mit dem gewohnten Druck nach vorne und kompromisslos kraftvoll, aber immer mit dem gewissen Fünkchen Melodik und einer extra Dosis Gefühl. Dieses Gefühl wird mal dreckig ins Mikrofon gebrüllt, wie in „Flügel“, einem Song über scheiternde Freundschaften, gespickt mit einem herzerquickenden Gitarrensolo, oder aber auch mal hymnenhaft gesungen wie im Mutmacher „Alles was zählt“. Bei all der positiven Stimmung vergessen Unantastbar es aber nicht auch den einen oder anderen kritischen Ton anzuschlagen. „Aus der Ferne“ zählt zwar rein vom Musikalischen nicht zu meinen Highlights des Langspielers, kann aber dafür textlich auf voller Breitseite über- zeugen. Wenn man all das Elend auf der Welt nur aus der Ferne betrachtet, realisiert man das komplette Ausmaß der Katastrophe gar nicht und heuchelt oft mehr Verständnis und Hilfsbereitschaft, als sie wirklich im Einzelnen steckt. Wenn man einzelne Songs aus dem extrem umfangreichen Album herauspicken möchte, sollte man auf keinen Fall „Bitte geh nicht“ unerwähnt lassen. Die standardmäßig enthaltende Ballade kommt gefühlvoller daher, als man es erwarten mag. Hier gilt die Devise, weniger ist mehr. Der Gesang kratzig und mit authentischen Ecken und Kanten im Vordergrund und nur eingängige, ruhige Gitarrenklänge tragen den Song und lassen aufs wesentliche besinnen. Wieder einmal kann man den klassischen Unantastbar Sound an vielen Ecken und Enden ausmachen, was unter anderem aber nicht nur an der markanten Stimme von Sänger Joachim liegt. Diese fügt sich perfekt in das Gesamtkonzept aus dreckigen Klängen ein und wirkt wie in Stein gemeißelt. Vollkommen egal, ob ein Song jetzt kraftvoll nach vorne treibt, zum Nachdenken aufruft oder einen gefühlvoll verharren lässt – zu jeder Stimmung haben die Südtiroler das passende Zusammenspiel gefunden.

Fazit: Man könnte jetzt noch weitere Seiten füllen, mit Worten, die Wellenbrecher be- schreiben, umreißen und einzelne Songs ins rechte Licht rücken, aber ich möchte auf den Einstieg verweisen „kann man auch Musik nicht gänzlich in Worte fassen; man muss sie mit dem Herzen fühlen.“. Wellenbrecher ist musikalisch sicher nicht das imposanteste oder musikalisch beste Album, dass Unantastbar veröffentlicht haben, aber mit Sicherheit das emotionalste und textlich stärkste – und das, ohne dabei kitschig zu sein. Starke Gitarren, ehrliche Texte und kraftvoller Gesang – all das macht Unantastbar aus und es funktioniert wunderbar. Unantastbar ist ein Album, dass überzeugen kann, wenn man ihm die Chance gibt, es zu fühlen.

Tracklist:

01. Wir sind die Stimme
02. Ich glaube an mich
03. Rette sich wer kann
04. Flügel
05. Tausend Gedanken, tausend Bilder
06. Für immer wir zwei
07. Deine Hölle, Dein Leben
08. Meine Seele für Dein Herz
09. Alles was zählt
10. Aus der Ferne
11. Uns gehört die Welt
12. Bitte geh nicht
13. Die Geschichte von Stefan
14. Flucht nach vorne
15. Keiner mag Dich
16. Jeder Tag zählt
17. Ich bleibe hier

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VÖ: 28.08.2020
Genre: Deutschrock
Label: Rookies & Kings

Unantastbar im Web:

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