Exit To Eden – Love And Other Nightmares (CD-Kritik)

Vier Jahre nach ihrem letzten Longplayer Exit To Eden II legen die Goth ’N’ Roller um Frontmann Bernie Pfeiffer, Gitarrist David Guger, Drummer Werner Svaricek und Bassist David Marzio nach und haben mit Love And Other Nightmares ihr nunmehr viertes Studiooutput im Gepäck, welches sie am 17. Januar 2020 über NRT-Records veröf- fentlichen werden. Thematisch geht es beispielsweise um das paradoxe Phänomen der Hassliebe (Love At First Hate), Depression und Hoffnungslosigkeit (Without That Pain) sowie der Sehnsucht nach einer geliebten Person (E.M.S). Die stilistische Fusion aus Gothic Rock, Rock ’N’ Roll und Death Rock wurde von Stephan Sutor und Philipp Racz produziert und gemastert und enthielt ihre visuelle Unterstützung von der Tattoo Künstlerin Anastasia Grichina, welche für sämtliche Artworks der CD verantwortlich ist. (Quelle: Philipp Gott- fried)

Begonnen wird aber mit einem Intro, welches stilistisch in das Mini-Album (oder wie auch immer man ein sechs Tracks umfassendes Werk nennen will) einführt. Ein musikalisch untermaltes Gedicht, das auf die ernste Stimmung vorbereitet, die einem in Love And Other Nightmares erwartet. Die behandelten Themen sind allesamt sehr ernst und werden auch so behandelt. Immer mit etwas Abstand, von außen betrachtet, mit dem nötigen Respekt, aber auch mit dem Fingerzeig auf das wirklich wichtig und essenzielle, dass die Menschen bewegt. Ihrem Goth ‘N‘ Roll Stil ist das Quartett treu geblieben, aber es scheint, als seien sie etwas mutiger und experimentierfreudiger geworden. Im Allgemei- nen klingen die Songs etwas durchdachter, besser abgemischt und auch eine Spur härter als in den Vorgängerwerken. Auch einnehmenden Solis, oder krassen Tempowechseln innerhalb der Songs wird nun Raum gewährt, was man so in den letzten Veröffentli- chungen nicht in diesem Maße beobachten konnte. Man kann in der knappen halben Stunde Hörzeit deutlich das Potential hören, dass Exit To Eden haben. Die Bandgeschichte besteht aus vielen Auf- und Abs, aber jetzt scheint die Band eine Linie gefunden zu haben, der sie treu bleiben können und auch einen Weg, den man in den nächsten Jahren gemeinsam bestreiten kann. Da kann man natürlich verstehen, dass man nicht aus den Köpfen der Szene verschwinden will und eine Veröffentlichung ist hier das beste Mittel dagegen. Was ich wiederum nicht verstehen kann, ist, warum man sich nicht ein bisschen mehr Zeit nimmt und ein „richtiges“ Album auf die Beine stellt. Ich denke, in Love And Other Nightmares bekommen wir nur einen Bruchteil von dem zu hören, wozu Exit To Eden eigentlich in der Lage sind musikalisch auf die Beine zu stellen. Stilistisch wäre hier noch viel Luft nach oben, eine weiter schöne Ballade, zusätzlich zu „Without That Pain“ hätte sicherlich überzeugen können. So kommt es mir vor, als versteckt sich die Band ein bisschen vor sich selbst und zeigt nicht ihr gesamtes Repertoire. Vielleicht ist das aber auch einfach Taktik. Die Fans (und die, die es werden wollen) anfüttern und dann irgendwann nachlegen. Wie auch immer hier das Konzept aussieht, ich denke, das Quartett hat noch viel zu bieten und mit diesem Mini-Album immerhin mal wieder ein Ausrufezeichen gesetzt.

Fazit: Ich kann mit Mini-Alben nichts anfangen. In meinen Augen ist das nichts halbes und nichts ganzes. Warum eine Band sich dazu entscheidet, so ein Werk zu veröffentlichen ist mir also schleierhaft und kann natürlich viele sinnvolle Gründe haben, die es aber in meinen Augen nicht erklären, warum auf halben Weg zum kompletten Langspieler mit der Produktion gestoppt wird. So hat man nun also eine Handvoll Songs, die größtenteils überzeugen können, auf musikalisch guten Niveau produziert wurden und als Leckerchen zwischendurch aber nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie eigentlich verdient hätten.

Tracklist:

01. Intro
02. Goth ’N’ Roll Head
03. Love At First Hate
04. Exorcizamus Te
05. Without That Pain
06. Bad Day
07. EMS

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Release: 17.01.2020
Genre: Goth ’N’ Roll
Label: NRT-Records

Exit To Eden im Web:

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