The Firm Incorporated – Veritas (CD-Review)

VeritasreviewBei The Firm müssen die meisten wahrscheinlich an die britische Rock- oder Popband denken, wenn nicht sogar an den Film, der 1993 herauskam. Kaum einer wird dabei an die Chemnitze EBM/Elektro/ Industrial Band denken, die mit ihrem Album „Veritas“ die Szene bereichern wollen. Damit es nicht zu Irritationen bezüglich des Namens gibt, kann man die Band auch unter den Namen The Firm Incorporated finden.

Veritas beinhaltet beinahe ausschließlich deutsche Tracks. Nur der erste Song, wenn man das Intro als keinen eigenständigen Song nehmen möchte gebührt der englischen Sprache, zumindest im Titel. Dumpf, düster und hart schmettert uns „Der Anfang (Intro)“ entgegen. Mit einem enormen Spannungsbogen lädt er ein sich das Album genau anzuhören, was auch der momentane Plan ist. „BUTF (Brotherhood & Unity)“ schmettert mindestens genauso gut und schafft es nach einem kleinen Intro noch einmal einen draufzusetzen.  Zu den knallharten Beats reihen sich ebenso harte Vocals ein. Der Refrain besteht aus Aufzählungen zusammenhängender Wörter und bietet schnell eine solide Grundlage für einen Ohrwurm. Nach dem harten Track fragt man sich nun, wird es genauso hart weitergehen? Die Antwort liegt auf der Hand: Ja! Denn auch „Geschichten ohne Wert“ setzen auf knackige Beats und elektronisches Krachbumm. Die Vocals sind dieses Mal weicher und werden mit elektronischer Hilfe verzerrt. Der Refrain kombiniert alle Elemente. Der durchgängige Beat in Kombination mit einer, man möchte beinahe Melodie sagen, harmonieren mit den Vocals ziemlich gut. Eingängig und dennoch nicht monoton. „Schluss mit lustig“ meint auch Schluss mit lustig. Düster, kraftvoll und teilweise melodisch heißt es Mitten in die Fresse“. Die Message des Songs scheint auf ein Dom/Sub Verhältnis zu deuten. Zumindest dürften SM affine Menschen Parallelen finden, doch auch für die Menschen die es musikalisch härter brauchen werden ihre Freude finden. Wer ein wenig Ruhe von der geballten Elektropower braucht dürfte in „Reflektion“ eine willkommene Abwechslung finden. Mit Klavierklängen und langsamen abgehackten Beats scheint es eine Ballade auf die CD geschafft zu haben. Doch aus der Ballade wird ein reines Instrumentalstück mit leicht orientalischen Klängen. Persönlich gefallen rein instrumentale Lieder nicht so gut. Dafür knallt es wieder ordentlich mit „Projektil“. Langsam, knallhart zieht der Track seine Bahnen. Zwischenzeitlich werden Störfrequenzen eingespielt, um die Härte noch zusätzlich zu untermauern. Ruhiger und einem Kinderlied ähnlich beginnt „Leben (Speed)“. Lange bleibt diese Atmosphäre nicht bestehen und schnell ist er tatsächlich. Mit einer ziemlich flotten Geschwindigkeit knallt er ordentlich rein. Die Vocals sind teilweise schwer zu hören, da sie auch durcheinander sind, aber der Beat kommt ziemlich gut. „Abgebrannt (Album Version)“ erinnert zu Beginn an Inception, da die Klänge dem Horn stark ähneln. Tanzbar ist er allemal. Hier kommen vor allem die Tänzer vollends auf ihre Kosten. Der Refrain wird melodisch und hat definitiv Ohrwurmpotenzial. „BoXxXer“ beginnt ruhig und wird dann zu einem, naja ziemlich experimentierfreudigen Track. Verschiedenste elektronische Elemente prallen aufeinander und der Gesang ist auch sehr stark verzerrt. Beim ersten Mal wirkt der Song verstörend, aber beim mehrmaligen Hören gewöhnt man sich dran. Dennoch wirkt er ein wenig fehlplatziert. Mit einem kleinen Intro begrüßt uns „Schuld“ auch wenn die Beats nicht so schmettern wie bei den vorherigen Liedern dröhnt er dennoch aus den Boxen. Schwerfällig bahnt er sich den Weg durch den Gehörgang und nistet sich ins Hirn ein. Auch das Tanzbein kann geschwungen werden, die Vocals halten sich im Hintergrund, erst zum Refrain übernehmen sie die Überhand. „Feuer (Album Version)“ birgt ebenfalls ein kurzes Intro ehe es brachial weitergeht. Dieses mal weniger mit Beats, sondern mit einer feinen elektronischen Melodie. Die Beats reihen sich später ein. Die Grundstruktur bleibt erhalten und leider gehen die Vocals leicht unter bei diesem Track. Der letzte Song auf diesem Album trägt den Titel „Frei“ hier wird versucht melodisch leise Klänge mit den starken Vocals zu vereinen. Dies missglückt leider, denn die beiden Komponenten agieren eher gegen- als miteinander.

Fazit:
Brachialer elektronischer Hochgenuss erwartet die Hörer von Varitas. Wer auf sanfte Klänge steht wird hier nur mäßig fündig, denn man hat nur die Auswahl zwischen einem instrumentalen Lied und „Frei“ bei dem die ruhige Seite ein wenig missglückt ist. Nichts desto trotz schmettern die anderen Tracks knallharte Beats und dazu passende Vocals aus. Kein Track gleicht dem anderen und das macht Varitas zu einem Album, bei dem es sich lohnt mal genauer hineinzuhören. Persönlicher Favorit des Albums „BUTF (Brotherhood & Unity).  8 von 10 Punkten

Tracklist:

01 Am Anfang (Intro)
02 BUTF (Brotherhood & Unity)
03 Geschichten Ohne Wert
04 Schluss Mit Lustig
05 Reflektion
06 Projektil
07 Leben (Speed)
08 Abgebrannt (Album Version)
09 BoXxXer
10 Schuld
11 Feuer (Album Version)
12 Frei

Album bestellen: POPoNAUT

VÖ: 29.04.2016
Genre: EBM, Electro, Industrial
Label: Infacted Recordings

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