The Crüxshadows – Astromythology (CD-Review)

Bereits im September letzten Jahres meldeten sich die amerikanischen Electro-Rocker The Crüxshadows, die mittlerweile auf eine 25-jährige Karriere im Musikbusiness zurückblicken, mit der gefeierten Vorabsingle „Helios“ eindrucksvoll zurück. Und schnell war klar, dass diese grandiose Komposition aus Synth Pop, Gitarrensound, verfeinert mit Violinen und mit der markanten Stimme des charismatischen Sängers Rogue noch immer perfekt funktioniert. Jetzt ist es endlich soweit: Der Nachfolger vom 2012er Album „As The Dark Against The Halo“ steht in den Startlöchern. Das neue und bisher wohl durchdachteste, experimentellste aber auch packendste Werk trägt den Namen „Astromythology“, beinhaltet 13 neue Tracks und erscheint am 01.09.2017 über Timezone. Um jedoch noch die letzten Tage bis zur Veröffentlichung zu überbrücken, schickte Mastermind Rogue und seine loyale Truppe zunächst noch eine zweite Singleauskopplung mit dem Titel „Singularities (Calling Heaven)“ voraus.

„Helios“ – der Sonnengott der Antike wird hier mit sieben musikalischen Sonnenstrahlen umkränzt. Beginnend im mehrstimmigen Chorus bringen The Crüxshadows einen genialen Ohrwurm zu Gehör, würdig eines Sonnengottes. Bestens durchkomponiert mit gut dosierter Dramatik, vorantreibenden Beats und wunderschöner Melodie kann man von diesem Lied einfach nicht lassen und möchte es in Dauerschleife spielen. Geschmeidiger Synthypop vom Feinsten versehen mit der charakteristischen Stimme Rogues, die sich über einen breiten Soundteppich aus scheinbar unendlich vielen Violinen ausbreitet. Die Synthiesounds sind zuckersüß verträumt und einfach wunderschön. Die zweite Auskopplung „Singularities“ ist genauso von melodischer Schönheit wie die vorherige „Helios“, jedoch mit etwas weniger Druck in den Mitten und zurückgenommener im Stil mit ruhigen Passagen. Doch auch hier treibt einen der Rhythmus (gedanklich) direkt auf die Tanzfläche. Klanglich ist „Singularities“ jedoch elektronisch klarer und trockener als „Helios“. „Stay“ ist nun der dritte Titel, der einen so derartig schwungvoll in den Kosmos aus Sehnsucht, Gefühl und Melancholie mit- nimmt und der hier sehr poppig verpackt in den Äther geschickt wird. Nach bereits drei Ohrwürmern dürfen wir nun mit der Ballade „Home“ endlich Erholung finden. Auch wenn es eine Ballade ist, lässt die innere Spannung nicht nach, die The Crüxshadows mit ihren ersten drei energiegeladene Tracks hingelegt haben. „Infinity (You Don’t See Me)“ beginnt wie eine leicht kitschige Future Pop Nummer, melodisch hart am trivialen vorbei. ABER der Einsatz des verzerrten Gitarrensounds im Ver- lauf ist überraschend und der Refrain haut richtig rein und wir befinden uns mitten in einer druckvollen Elektronummer. Das ist gelungen mit verschiedensten Elementen des Elektro- genres gespielt! Genial!!! Die kurze, leichte Andeutung eines gregorianischen Chorsatzes führt in die Mitdtempo-Nummer „Stargazer“, die sich zu einer satten Hymne am Firmament ausbreitet. Einfallsreich ist die rhythmische Überleitung von der Strophe in den Refrain. Im Break wird es richtig orchestral. „Of Angels“ lässt wegen des Titels etwas romantisch Ver- spieltes erwarten, aber nein, auch diesmal bedienen sie nicht das Erwartete, denn der Song kommt richtig rockig rüber. Dieser Elektro-Rock macht Spaß und geht vor allem mächtig ab, ohne dick aufzutragen. Nach der „Harten-Brett-Nummer“ Of Angels dürfen wir wieder staunen. „My Telescope“: mehr Syntiepop geht auf keinen Fall! Mit „Jupiter“ bin ich gleich wieder versöhnt, denn die Sounds sind hart elektronisch und werden richtig brachial im Refrain. Dieser Titel trägt unterschwellig aggressive Tendenzen mit sich und ist im Gegensatz zum vorangegangen ganz schön düster. Jupiter könnte ich mir durchaus auch als weitere Singleauskopplung vorstellen, auch wenn er auf der Tanzfläche dem einen oder anderen rhythmische Schwierigkeiten bereiten dürfte. Eine weitere rockig angehauchte Elektronum- mer „Uncertainty (In Space & Time)“ geht am Horizont auf, mit ganz viel Synthie- Pop-Dramatik im Schlepptau. Und da blitzt so ein wenig Dark Wave Romantik auf, ge- tragen durch die Gesangslinie. Dieser Song beeindruckt durch verschiedene musikali- sche Elemente, Einschübe und rhythmische Unterbrechung, die sehr interessant mitein- ander verbunden sind, ohne unsere Hörge- wohnheiten zu überfordern. Sehr schön! „Starfall“ verbreitet Leichtigkeit und gute Laune. Es geht geradeaus und ohne Schnörkel nach vorn los. Ganz langsam mit schönem Elektrobeat werden wir „In Gardens“ entführt, wo uns Sänger Rogue mit sehr viel Herz- schmerz sein Liebesleid klagt. Hochdramatisch und doch mit dem zarten Schmelz der Melancholie schwebt diese Ballade durch Raum und Zeit. Der Text ist wunderschön musi- kalisch in Szene gesetzt. Mit „Astronauts“ verabschieden sich Mastermind Rogue und seine loyale Truppe mit einer Hymne aus diesem Werk. Nachdenklich, schwebend und mit vollem Pathos, aber überhaupt nicht kitschig. Und hier sind sie endlich: Die Violinen!

Fazit: Auf „Astromythologie“ toben sich The Crüxshadows komplett auf dem Feld des Synth- und Futurepops aus. Dark Wave klingt nur noch partiell durch, die Violinen haben ihre klangliche Dominanz (als Soloinstrument) auch etwas eingebüßt und tragen hauptsächlich zum satten Sound bei. Das Werk ist sehr gefällig und emotional: Die Melancholie im Knopf- loch haben die Romantiker The Crüxshadows nicht verloren. Das ganze Album ist aus einem klanglichen und auch thematischen Guss. Die absolut starken Melodien auf der Basis eines weichen, sanften Flauschteppichs aus Violinen, Klavier, Gitarren abgerundet durch die markante Stimme Rogues und eines kompromisslosen Rhythmus, ergeben diesen unnach- ahmlichen Charme dieser Band, der sowohl aus der Konserve als auch auf der Bühne rüberkommt. Die Band verknüpft hier viele typische Elemente aus dem Elektrobereich gekonnt mit leichter Hand und komponiert einen Ohrwurm nach dem anderen, als ob sie einfach aus dem Ärmel schütteln würden. Und das ist die meisterliche Kunst von der Band aus Florida. Unbedingt anhören!!

Tracklist:

01 Helios
02 Singularities
03 Stay
04 Home
05 Infinity (You Don’t See Me)
06 Stargazer
07 Of Angels
08 My Telescope
09 Jupiter
10 Uncertainty (In Space And Time)
11 Starfall
12 In Gardens
13 Astronauts

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VÖ: 01.09.2017
Genre: Darkwave / Electronic / Gothic
Label: Timezone

The Crüxshadows im Web:

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