M’era Luna Festival 2017 – Teil 2! (Festivalbericht)

Mit rund 40 Bands und einem vielfältigen Rahmenprogramm wie Lesungen, Workshops, der Gothic-Fashionshow und eigenem Mittelaltermarkt lockte das beliebte M’era Luna Festival auch dieses Jahr, genauer gesagt am 12. – 13. August 2017, wieder Zigtausende (25.000 Besucher) Fans aus aller Welt an, um gemeinsam ein friedliches und entspanntes Wochen- ende mit alten und neuen Freunden zu feiern.

Sonntag, der 13. August 2017

Der zweite Tag des Festival begann wie erwartet viel zu früh! Es ist tatsächlich trocken, zumindest von oben, aber die Böden gleichen einer Schlammlandschaft von Wacken. Aber das ist egal, man hat ja festes Schuhwerk und wenn nicht, lässt man sich von netten Herren durch den Schlamm tragen. Die einen frühstückten erstmal ausgiebig und andere gönnen sich wiederum erst einmal eine Dusche. Schließlich spielt um 11:00 Uhr mit die Industrial Gothic-Metaller JOHNNY DEATHSHADOW, welche sich selbst als „Ham- burger Todesschwadron“ bezeichnen, die erste Band auf der Main Stage und im Hangar geht es schon um 11:20 Uhr mit der Elektro-Industrial-Formation ACCESSORY, die noch kurzfristig einen 20-minütigen Slot ergatterten, los. Neben diese beiden Acts darf man heute auch auf Bands wie SCHWARZER ENGEL, DARKHAUS, VERSENGOLD, MEGA- HERZ, THE CRÜXSHADOWS, MONO INC., SCHANDMAUL, BLUTENGEL, AND ONE, THE ARCH, ABSURD MINDS, TYSKE LUDDER, LEAETHER STRIP, HAUJOBB, FRONTLINE ASSEMBLY, DAF & DE/VISION gepannt sein.

Auch Mittelalterfans kommen heute voll auf ihre Kosten. Egal ob am kleinen, aber feinen Mittelaltermarkt mit vielen Shoppingmöglichkeiten, einem Schmied und Gauklern, oder Bands auf der Main Stage wie Schandmaul oder Versengold. Beide Bands sind ein bisschen Kontrastprogramm zum restlichen Tagesplan, aber Sorgen für ordentlich Stimmung und Gute Laune. VERSENGOLD, die erst am 4. August 2017 ihr neues Studialbum unter dem Titel „Funkenflug“ veröffentlicht haben, geben einige Hits daraus zum Besten. Ge- paart mit älteren Songs und sichtlich Spaß habende Musiker auf der Bühne. Ein absolu- ter Geheimtipp des diesjährigen Festivals. Was man von die amerikanischen Electro-Rocker The Crüxshadows, die am 1.09.2017 ihr neues Werk „Astromythology“ auf den Markt bringen, leider nicht behaupten kann. Obwohl die Band um Mastermind Rogue gute Stimmung machen und ordentlich Gas geben hört und sieht der Musikkenner relativ schnell, dass das meiste vom Band kommt und eben nicht live ist. Sehr schade – ansonsten aber eine gute Show.

MONO INC. gehören auf dem M’era Luna schon zu Wiederholungstäter und genießen es sichtlich wieder hier zu sein. Von Anfang an sorgt die Band ordentlich für Stimmung und so blieb es auch. Die Hände der Besucher gingen hoch und es wurde kräftig geklatscht und mitgesungen. Trotz Regen gibt es vor allem bei der neuen Szenehymne „Childern of the Dark“ kurze Gänsehautmomente. Auch hier wird dem Publikum ein ausgewählter Mix aus alten und neuen Songs wie u.a. „Together Till The End“, „The Banks Of Eden“, „Gothic Queen“, „Voices of Doom“ geboten, der über- all ziemlich gut ankommt. Der Hamburger Vierer um Sänger Martin Engler heizten die Besucher so richtig ein und lieferten eine grandiose Show ab. Die Mittelalter-Folk-Rock- Band SCHANDMAUL, die mit ihrem 9. Studio- album „LeuchtFeuer“ (2016) erstmals Platz 1 der deutschen Album-Charts erreichten, über- nimmt also ein bereits aufgeheiztes Publikum und bringt es noch weiter zum Kochen. Das laut gegrölte „Na und“ aus „Der Teufel hat den Schnaps gemacht“ kann man über das ganze Gelände hören. Überall spritzt Schlamm, da kaum einer bei dieser guten Musik die Füße stillhalten kann. Es wird getanzt, gefeiert, getrunken und gelacht. So muss das sein!

Leider wird die Stimmung bei BLUTENGEL ein wenig getrübt. Das Programm wirkte etwas chaotisch, nicht durchgeplant (Welcher Song kommt als Nächstes? Warum spielt ihr was anderes als ich?) und wurde nach jedem Song durch eine längere (ebenfalls ziemlich unstrukturierte) Redepause unterbrochen. Da ging sehr viel Stimmung verloren – Schade. Diese kam bei dem diesjährigen Headliner AND ONE aus Berlin leider auch nur kurz wieder auf. Ein etwas betrunken wirkender Steve Naghavi stolperte über die Bühne und erzählte ziemlich viel. Das meiste war Selbstbeweihräucherung. Er traf zwar fast jeden Ton und brachte alle Songs wie gewohnt fast perfekt über die Bühne, aber auch hier wurde das Programm sehr oft unterbrochen durch Monologe, die selbst die Bandkollegen zu verwirren schienen. Musikalisch gesehen ein gut gewählter Headliner für das diesjährige M’era Luna, vom Gesamtkonzept und dem allgemeinen Feeling leider ein totaler Reinfall – selbst beim Klassiker „Military Fashion Show“, der als erste Zugabe gespielt wurde, wollte keine richtige Stimmung aufkommen. Dementsprechend schnell leerte sich das Festivalgelände und man zog sich zurück Richtung Zelt.

Die, die das Pech haben Montag keinen Urlaub zu haben lassen nun ihre Zelte fallen, brechen ab und machen sich auf dem Weg nach Hause. Was bei all den noch stehenden Zelten um sie herum und der totalen Dunkelheit nicht unbedingt einfach ist, aber immer irgendwie funktio- niert. Der Rest (zumindest ein Teil) trifft sich jetzt auf der „Hauptkreuzung“ des Zeltplatzgeländes. Eine Tradition, wie sie seit Jahren zelebriert wird. Man suche sich irgendwas, das Lärm macht. Eimer, kaputte Pavillion-Stangen, Knicklichter, kaputte Schuhe oder einfach die Hände. Nun platziert man sich in der Mitte der Kreuzung, setzt sich, macht es sich bequem, trommelt und singt. Erst nur vereinzelt, dann immer mehr Trommler gesellen sich dazu, bis es weit über 100 sind. Viele stellen sich außen um die Trommler herum und singen – immer wieder den gleichen einfachen Text: M’e-ra Lu-na, M’e-ra Lu-na. Minute um Minute, Stunde um Stunde. Die Zuschauermenge wächst, überall leuchten Knicklichter, wenn die Wolken aufreißen, kann man einen kurzen Blick auf den Sternenhimmel erhaschen, irgendwo spielt jemand seit 4 Stunden die Cantina Band (spielt den selben Song noch einmal! – Okay, den selben Song noch einmal! …. Neeeeiiin, biiitte nicht mehr!!!). Hat man genug Getrommel und Tradition in sich aufgesogen, geht’s wieder Richtung Zelt, um zusammen mit seinen Mitcampern das Festival ausklingen zu lassen ( = die letzten Bierreste werden geleert). So endet das diesjährige M’era Luna Festival!

Fazit: Abermals gelang es den Veranstalter (FKP Scorpio) durch ein klasse Line-Up, ein gut durchdachtes Rahmenprogramm und dem großen Angebot an Speisen und Getränken das M’era Luna Festival zu einem einzigartigen Erlebnis zu machen. Es gab zwar wieder ein paar kleine Problemchen, die aber dieses Mal zum Großteil dem Wetter geschuldet waren. An dieser Stelle möchte ich noch die ORGA ausdrücklich lobend erwähnen, die trotz Regen immer wieder neue Lösungen für Parkplätze und schlammbedeckte Wege gefunden hatte. Danke dafür! M’era Luna wir sehen uns 2018 wieder!

Schon jetzt könnt ihr eure Tickets für das M’era Luna Festival 2018, das am 11.08. – 12.08.2018 stattfindet, HIER sichern.

Die ersten Bilder vom M’era Luna Festival 2017 findet ihr HIER in unserer Fotogalerie.

M‘ era Luna Festival im Web:

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